Montag, 31. Mai 2010

Wenn einer schon einmal die Wahrheit sagt:

Rücktritt von Horst Köhler

Dass die Politik nur die Steigbügelhalterin der Wirtschaftsinteressen ist, das darf laut nur die Linke sagen. Und damit ist das Thema auch abgetan. Die Billionen-schweren Finanz-Rettungspakete beweisen es dennoch tagtäglich. Die Politik muss der Wirtschaft dienen, wie der Diener seinem Herrn.
Nun hat es Herr Köhler ganz unverblümt ausgesprochen, dass auch der Krieg ein Mittel ist, um die Wirtschaftsinteressen zu fördern. Wie kann er das nur laut sagen! Ein Bundespräsident muss wissen, dass es verboten ist, in der Politik die Wahrheit zu sagen, auch wenn er es ganz anders gemeint hat:

"In meiner Einschätzung sind wir insgesamt auf dem Wege, in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe, mit dieser Außenhandelsabhängigkeit, auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren - zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch negativ auf unsere Chancen zurückschlagen, bei uns durch Handel Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern. Alles das soll diskutiert werden - und ich glaube wir sind auf einem nicht so schlechten Weg."

Sonntag, 30. Mai 2010

MALER UND INFORMATIKER

David Gelernter

David Gelernter wird als einer der berühmtesten Computerwissenschaftler unserer Zeit betrachtet. Er habe wesentlich zur Entwicklung des WWW beigetragen. In der FAZ vom 29.Mai 2010 wird ein Interview mit ihm veröffentlicht. Dieses gibt viel tiefere Einblicke in die Wirklichkeit von Technik und Wissenschaft als alle gelehrten Bücher darüber.

Es wird von ihm bestätigt, dass der wirklich innovative Wissenschaftler Künstler sein muss. Er selber sei an erster Stelle Maler, nur an zweiter sei er Techniker. Wissenschaft muss mit der Welt in einer Beziehung stehen. Die Welt ist nicht wissenschaftlich-technisch organisiert, sondern nach Schönheit und Ästhetik. Jede Pflanze, jedes Tier ist in sich ein vollkommenes Geschöpf, welches in voller Harmonie aller seiner Teile gestaltet ist. Diese Harmonie empfinden wir als Schönheit.

Nun einige Auszüge aus dem Interview:

Ja, ich bin Maler geworden

Der Meister der Softwareentwicklung ist selbst ein Künstler: Warum es für David Gelernter keinen Unterschied zwischen Malerei und Computerwissenschaft gibt.

NEW HAVEN, 28. Mai

Erst kam die Malerei, dann der Computer. In seinen eigenen Worten hört es sich noch dramatischer an: "Ich habe gemalt, bevor ich schreiben konnte. Die Malerei ist meine erste Sprache. Sie ist mir zweite Natur. Ich habe immer in Bildern und Farben gedacht."

„Ein erfolgreicher Technologe muss die gleichen ästhetischen Fähigkeiten besitzen wie ein erfolgreicher Künstler. Das war für mich eine interessante Überraschung." Heute weiß er längst, dass Kunst und Computer mehr verbindet als unterscheidet. "Ich bin wirklich nur in der Lage, eine einzige Sache zu tun, und ich tue das immer auf dieselbe Weise. Ich denke in Bildern und über Bilder nach. Auch wenn es um Computer und Software geht."

Gelernter strebt danach, ohne Rücksicht auf konkrete Ingenieurprobleme Software auf einem Niveau zu entwickeln, das ästhetischen Maßstäben standhält. Er will sie menschlich, geistig formen. Aber auch einen Imperativ des Talmuds hat er dabei im Sinn. Er zitiert aus dem Kopf: "Die Tora zu studieren in praktischer Beschäftigung mit der Welt ist voller Schönheit." Er denkt also an Schönheit, wenn er Software entwickelt? Wie einen Blitz lässt er die Antwort einschlagen: "Yes!"

Schönheit führt zur Wahrheit

Alle ernsthaften Ingenieure, Physiker, Mathematiker, so versichert er, ließen sich von Schönheit leiten. "Schönheit bestimmt ihr Tun, sie ist der überwältigende Impuls ihres Lebens." Ergibt sich aus ihr automatisch dann das Nützliche? Wieder holt Gelernter weit aus: "So wie das Universum funktioniert, führt Schönheit zur Wahrheit, aber nicht unbedingt zur utilitaristischen. Doch dem Mathematiker, der an einem Beweis arbeitet, dem Physiker, der nach einer Welttheorie sucht, dem Softwaredesigner, der aus komplizierter Software eine einfache und elegante Version herstellen will, weist Schönheit den richtigen Weg."... (Jordan Meijas)

Freitag, 28. Mai 2010

Logik

"Stephen Hawking meinte: Langfristig wird das Überleben der Menschheit nur sicher sein, wenn wir in das Weltall ausschwärmen und dann zu anderen Sternen. Außerdem hoffe er darauf, dass die Menschen durch einen Eingriff in ihr genetisches Material weiser werden und weniger aggressiv."
Stephen Hawking

Hier sieht man, wie auch der scheinbar klügste Denker, jeden Bezug zur Wirklichkeit verloren hat. Kann das Produkt denn weiser sein als der Produzent? Können Wissenschaftler einen weiseren Menschen hervorbringen als sie selber sind? Wenn überhaupt, so werden sie nur ein Produkt hervorbringen, das ihrem beschränkten Verstande entspricht.

Wie soll eine Menschheit auf einem fernen Planeten überleben, wenn sie nicht einmal die Fähigkeit hat, ihren eigenen Planeten zu erhalten? So wie man dabei ist, die gute alte Erde zu ruinieren, so wird man in absehbarer Zeit auch jede andere Lebensgrundlage ruinieren.
Es ist das typische althergebrachte Denken, das die Probleme immer nur weiter vor sich herschiebt - gewissermaßen von Wahltermin zu Wahltermin; das den Atommüll vergraben will, obwohl es weiß, dass er irgendwann einmal wieder herauskriechen wird. Nur das wird eben später sein, das kümmert einen dann nicht mehr.

Nun lesen Sie bitte noch dazu die Antwort von Peter Sloterdijk, deutscher Philosophen-Papst:
"Stephen Hawking ist einer der Gelehrten, die sich Sorgen ums
große Ganze machen. Er steht in einer noblen Tradition von

Physikern des 20.Jahrhunderts, die die Gesellschaft vor der

Gesellschaft warnen und naturgemäß auch vor den Physikern. Beide

Warnungen gefallen mir, sie zeigen den Realitätssinn der großen

Naturwissenschaftler. Ich teile Hawkings Besorgnisse völlig."
Die Gelehrten warnen vor einer Gesellschaft, die sie in Wirklichkeit selber sind. Nur können sie das selber nicht denken.
Die einen Ober- Wissenschaftler warnen also vor den anderen Unter-Wissenschaftlern und sind doch selber nur die gleichen Wissenschaftler. Die "großen" Gelehrten, die genauso wie die "kleinen" die Welt in den Abgrund geführt haben, sie sollen auch die richtigen Konzepte für die Rettung haben? Nein, jeder einzelne Gedanke, den sie äußern, führt noch ein Stück weiter in den Abgrund.

Montag, 24. Mai 2010

"Wir haben zu allem die Freiheit!"


Wieder einmal bin ich auf den Apostel "Paulus" gestoßen. Man müsste ihn viel mehr studieren. Sein "angewandtes Christentum" kommt einem immer wieder vor wie ein Vorgänger der "Philosophie der Freiheit" und dem darin enthaltenen moralischen Individualismus:
"Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient dem Guten.
Alles ist erlaubt, aber ich darf mich durch nichts beherrschen lassen."
1.Korinther 6,12

"Wir haben zu allem die Freiheit, aber nicht alles dient dem Guten.
Alles ist erlaubt, aber nicht alles hat aufbauende Kraft.

Niemand suche das Seine, sondern was dem anderen dient.

Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, möget ihr essen, aber ihr sollt deshalb nicht eine besondere Gewissenserforschung anstellen:"Die Erde mit all ihrer Fülle gehört dem Herrn."

Lädt euch ein Außenstehender ein und wollt ihr der Einladung folgen, so mögt ihr alles, was man euch vorsetzt, essen, ohne um des Gewissens willen nachzuforschen."
1.Korinther 10,23-26
Ist das nicht eine Anregung, gerade für Menschen, die besonderen Wert auf gesunde Lebensmittel legen und die sich ein Gewissen machen um das, was mit der Erde geschieht.

Auch wenn man es nicht gerne hört: Alles wächst auf Gottes Erde, alles ist Gott-gewollt. Die Liebe zum Leben erstrecke sich auf jedes kleinste Lebensmittel, zunächst einmal gleichgültig, woher es stammt.

Samstag, 22. Mai 2010

Lass nie dich erschrecken...

Die Goldenen Sprüche des Pythagoras (Teil III)

VI.

Höre nun, was ich dir sage, und folg' meinem Rat zu deinem eigenen Besten:
Lass nie dich erschrecken oder behindern durch böse und gute Worte der Menschen:
Wenn sie dich verleumden, bedenk', dass man das Übel nur überwindet durch Nichtwiderstreben,
Und lass nie dich verführen durch anderer Menschen Worte und Taten,
Etwas zu denken, zu sagen oder zu tun, was du nicht selbst als gut, vollkommen und würdig erkanntest!

VII.

der Nicht-Erkennende redet und handelt uneingedenk der späteren Folgen;
Du aber suche, richtig zu denken und richtig zu handeln, um Gutes zu wirken,
Und alles zu lernen, was das Leben dich lehrt,
damit du einst seine göttliche Fülle geniessest!

Donnerstag, 20. Mai 2010

Was du tust, tue ganz und mit voller Bewusstheit!

Die Goldenen Sprüche des Pythagoras (Teil II)

I.
Zuerst verehre in allem die ewigen Götter, die geistigen Lenker des Kosmos;
Dann folge deinem Gelübde und dem erhabenen Vorbild der Grossen und Edlen;
Auch den niederen Göttern und Erdschicksalslenkern vergiss nicht zu opfern.

II.
Ehre die Eltern und alle, die deinem Herzen und Geiste verwandt sind.
Und wähle die, deren Tugend am höchsten vollendet, zu Freunden.
Und sei stets bemüht, ihren Worten der Liebe und Taten der Freundschaft zu folgen.

III.
Verachte nie einen Bruder, weil er noch mit Fehlern behaftet;
Denn wenn er nur will, kann auch er sich höherverwandeln.
Erkenne dies wohl und üb' dich, dich selbst zu bemeistern
Und Herr zu sein über Trägheit und Gier, Unmass, Wollust und Zorn.

IV.
Handle niemals gemein und gegen die Stimme des bess'ren Gewissens,
Sondern achte den Willen des göttlichen Selbstes in dir und in andern;
Und strebe, selbstlos gerecht zu sein in Worten und Taten.
Sei deines Denkens und Fühlens Meister;
und was du tust, tue ganz und mit voller Bewusstheit!

Mittwoch, 19. Mai 2010

Pflicht ohne Liebe macht verdireßlich


Die Goldenen Sprüche des Pythagoras (582 - 497 v. Chr.)

(Teil I)



Liebe

ist das einzige
was wächst
wenn wir sie verschenken.

Pflicht ohne Liebe
macht verdriesslich.

Verantwortung ohne Liebe
macht rücksichtslos.

Gerechtigkeit ohne Liebe
macht hart.

Wahrheit ohne Liebe
macht kritiksüchtig.

Erziehung ohne Liebe
macht widerspruchsvoll.

Klugheit ohne Liebe
macht gerissen.

Freundlichkeit ohne Liebe
macht heuchlerisch.

Ordnung ohne Liebe
macht kleinlich.

Sachkenntnis ohne Liebe
macht rechthaberisch.

Macht ohne Liebe
macht gewalttätig.

Ehre ohne Liebe
macht hochmütig.

Besitz ohne Liebe
macht geizig.

Wirklich:
Ohne die Liebe
ist alles in der Welt verkehrt.
Erst die Liebe macht alles gut.

Pythagoras

[ Gestaltung MCPassian 1997 - Druck: Hopfengärtner München ]


Dienstag, 18. Mai 2010

Grass wird eingemottet

Der Schriftsteller Günter Grass (Bild: AP)In einer seiner Sendungen erzählte Reich-Ranicki, dass einmal in Danzig ein Denkmal für Günter Grass errichtet werden sollte.
Als Grass davon hörte, war er empört:Das Geld solle lieber für den Einbau einer Toilette in ein Haus, das er in seiner frühen Jugend bewohnt hatte, verwendet werden.
Günter Grass' Elternhaus. Foto: B. Jäger-Dabek
Die Stadt lehnte ab: Dort haben alle Häuser keine Toilette!

Leider war das Denkmal aber schon fertig: Günter Grass sitzt mit dem Jungen Paul Matzerath aus der "Blechtrommel" auf einer Bank.

Nun sägte man das Kunstwerk auseinander und setzte nur den Jungen hin. Grass wurde eingemottet.

Der Blechtrommler. Foto: B. Jäger-Dabek


Sonntag, 16. Mai 2010

HANDY - HUMOR

Auch mit Widersprüchen lebt sich's kommunikativ:

Ein Mensch fürchtet die gesundheitsschädliche Wirkung der Handy-Strahlen:"Im Zug ist man ihnen rettungslos ausgeliefert! Ich möchte alle Sender in die Luft sprengen!" Seine Frau nickt- wie meistens, wenn ihr Mann etwas Richtiges sagt - intensiv zustimmend.

Einige Monate später erzählt die Frau dieses Menschen, welche Vorzüge ein Handy habe und dass sie und ihr Gemahl nun viel besser miteinander kommunizieren könnten.

(Und die Moral von der Geschicht', Handys nutzt man oder nicht!)

afrikaner-mit-handy.jpg

Tischgespräch

THEORIE und PRAXIS

Eine Gruppe von Menschen ist zu einer Abendgesellschaft versammelt. Man sitzt bei Tische, trinkt und speist und führt die üblichen Tischgespräche.
Das Gespräch kommt auf Mineralien und deren "angeblich" geheimnisvolle Wirkungen.

Ein Mann, der bei der Industrie- und Handelskammer IHK arbeitet, meint zurückweisend, dass die Wissenschaft heute alles bis ins Kleinste erforscht habe und man alle Ursachen und Wirkungen kenne...

Später meinte seine Gemahlin, eine Apothekerin, dass bei Arzneimitteln oftmals nach 10 oder 20 Jahren das Gegenteil über deren Wirkungen von Seiten der Wissenschaft veröffentlicht würde. Wegen Schädlichkeit müssten dann die Medikamente zurückgezogen werden.

Keinem bei Tische fiel die Widersprüchlichkeit der beiden Aussagen auf.

Anhang:

Todschlank: Swissmedic prüft Abnehmpille

Aktualisiert am 27.01.2010 1 Kommentar

Das Heilmittelinstitut Swissmedic prüft, ob der Vertrieb der Schlankheitspille Reductil vorläufig gestoppt wird - acht Jahre, nachdem der Wirkstoff in Italien wegen Herzbeschwerden untersagt wurde.

Wegen Todesfällen hatte Italien Reductil bereits im Jahr 2002 vom Markt genommen. .....

Bayer ruft Medikament zurück -

Wieder einmal hat ein Pharma Unternehmen ein umstrittenes Medikament vom Markt zurückgezogen. Dieses Mal war es Bayer, die das Herzpräparat Trasylol nach Forderungen von Arzneimittelbehörden zurückriefen......

Sonntag, 9. Mai 2010

Fünf Tipps gegen Lampenfieber

Kennen Sie das Lampenfieber? Falls sie es in den entsprechenden Situationen nicht haben sollten, so müssten sie sogar versuchen, es zu erzeugen. Es verbessert die Wirkung ihres Vortrages oder Auftrittes! Hier einige gute Tipps aus der "WELT":

VON DAGMAR TRÜPSCHUCH8. Mai 2010, 04:00 Uhr


1. Lampenfieber akzeptieren

Wer kennt das nicht? Die Hände zittern, die Knie sind weich, der Puls rast - Lampenfieber! Es stellt sich meist vor wichtigen Terminen ein. "Wer vor anderen auftritt oder etwas vorträgt und sich dabei nicht blamieren möchte, wird schnell zum Opfer des eigenen vegetativen Nervensystems", sagt Irmtraud Tarr. Sie weiß wovon sie in ihrem Buch "Lampenfieber - Stark sein unter Stress" spricht, denn die promovierte Psychotherapeutin ist auch Konzertorganistin und auf den großen Bühnen der Welt unterwegs. "Man kann dem Lampenfieber nicht ausweichen, sondern sollte seine Energie nutzen."


2. Symptome verstärken

Dazu sollte man Symptome wie z.B. zitternde Hände bewusst verstärken. "Damit gewinne ich die Kontrolle", sagt sie. Denn: "Was ich verschlimmern kann, kann ich auch abschwächen." Man solle die Energie des Stresshormons positiv nutzen.


3. Souveränität gewinnen "Werden Sie vom Opfer zum Täter", rät die Autorin. "Lernen Sie, sich einen Auftritt zu eigen zu machen. Und sagen Sie sich statt: 'Ich muss - ich will!'"


4. Präsent sein

Die absolute Präsenz ist ein nicht zu vernachlässigendes Mittel bei der Bewältigung von Lampenfieber. "Seien Sie total im Hier und Jetzt. Konzentrieren Sie sich auf die Sache. Seien Sie prozess- und nicht zielorientiert", rät Irmtraud Tarr.


5. Mit Humor nehmen

"Humor ist die Voraussetzung zur Selbstdistanzierung", schreibt Irmtraud Tarr. "Und alles, was vor einem Auftritt zur Relativierung beiträgt, führt auch zu einem entspannteren Umgang mit Lampenfieber." Egal ob auf der Bühne oder bei einem Vortrag. Relativierung heißt: Weg von der Überhöhung der Situation.


Ein prominentes Beispiel:

1980 sagte die Schauspielerin Hildegard Knef, die unter starkem Lampenfieber litt, in einem Interview: "Ich gerate in Panik vor jedem Auftritt. Mir hat der Karajan mal was Schönes gesagt. Weißt du, Hilde, hat er gesagt, keiner glaubt, dass ich Angst habe, aber ich habe Angst vor jedem Dirigieren, das ahnst du gar nicht. Ich kenne keinen Menschen, der versucht, was Gutes zu machen, der diese Angst nicht hat. Man muss es nur wissen, und irgendwie muss man dann stehen bleiben und sagen: Ach Scheiße, wieso eigentlich?". trueda

Quelle: http://www.welt.de/

Donnerstag, 6. Mai 2010

"Für sie war Schönheit etwas Nebensächliches, für uns alles."

Die großen modernen, wissenschaftlichen Errungenschaften wie Mikroskop oder Fernrohr geben ja in Wahrheit kein wirkliches Bild der Welt, sondern ein verfälschtes. Das richtige Bild der Welt erhält der Mensch durch seine Sinne. Nur über Sinneseindrücke können die physischen, seelischen und geistigen Eindrücke in Harmonie kommen und den Menschen zu sinnvollen Erkenntnissen führen.

Henry Miller beschreibt, wie er beim Besuch einer Sternwarte, das geradezu Zerstörerische eines Teleskopes erlebt:

„Ich bezweifle, dass ich die Wirkung dieses ersten atemberaubenden Blickes auf eine zersplitterte Sternenwelt zu beschreiben vermag. Das Bild, das mir als Gleichnis ewig im Gedächtnis bleiben wird, ist eine strahlende Fensterrose in Chartres, die durch eine Handgranate zerschmettert wurde: Ein Gleichnis in doppelter, ja dreifacher Hinsicht – von Ehrfurcht einflößender unzerstörbarer Schönheit, von kosmischer Schändung, vom Ruin der Welt, der wie ein verhängnisvolles Omen in der Luft schwebt, von der Ewigkeit der Schönheit, selbst wenn sie zerstört und entheiligt ist...

Unsere Gastgeber schienen solchen Überlegungen unzugänglich zu sein; sie sprachen gelehrt von Gewichten, Distanzen, Substanzen und so weiter. Sie standen der normalen Tätigkeit ihrer Mitmenschen fremd gegenüber wie wir, aber in einer ganz anderen Weise. Für sie war Schönheit etwas Nebensächliches, für uns alles. Für sie war die physisch-mathematische Welt, die in ihren Instrumenten pulst, durch sie gewogen, gemessen und übermittelt wird, die Wirklichkeit, und Sterne und Planeten waren lediglich Prüfsteine ihrer hervorragenden und unfehlbaren Beweisführung: Für... mich lag die Wirklichkeit völlig jenseits der Reichweite ihrer kümmerlichen Instrumente, die in sich nichts anderes waren als der plumpe Widerschein ihrer beschränkten Phantasie, die auf ewig in dem hypothetischen Gefängnis der Logik eingesperrt ist. ....

Auch bin ich nicht überzeugt von der Wirklichkeit eines Sternes, wenn ich ihn durch das Fernrohr einer Sternwarte sehe. Er mag glänzender sein wundersamer, tausendmal oder millionenmal größer als beim Anblick mit bloßem Auge, aber er ist nicht einen Deut wirklicher. ...

Dienstag, 4. Mai 2010

"Ich weiß, wo das Heil liegt"

Noch immer lese ich mit großem Interesse in dem Buch von Henry Miller, "Der Koloss von Maroussi". Der folgende Auszug über Epidauros ist im rororo tb auf Seite 63f zu finden:

"In Epidauros, in der Stille. In dem tiefen Frieden, der über mich kam, hörte ich das Herz der Welt schlagen. Ich weiß, wo das Heil liegt: entsagen muss man, verzichten muss man, sich aufopfern, auf dass unsere kleinen Herzen im Gleichklang mit dem großen Herzen der Welt schlagen. ...

Während ich in dem seltsam lautlosen Amphitheater saß, dachte ich an die lange und gewundene Fahrt, auf der ich schließlich zu diesem heilsamen Mittelpunkt des Friedens gelangte. Niemand hätte eine verworrenere Reise wählen können als ich. Über dreißig Jahre bin ich umhergeirrt wie in einem Labyrinth. Ich hatte jede Freude, jede Verzweiflung gekostet, aber ich hatte nie gewusst, was Friede ist. Alle meine Feinde, einen um den anderen, habe ich unterwegs besiegt, aber den größten Feind von allen hatte ich nicht einmal erkannt- mich selbst.

...Nichts gab es mehr zu erobern: ein Ozean des Friedens lag vor mir. Frei sein – wie ich jetzt erkannte, dass ich es bin -, heißt erkennen, dass jede Eroberung nichtig ist, sogar die Eroberung des eigenen Ich, der letzte Akt der Selbstüberhebung. Um freudvoll zu sein muss man das Ich zum höchsten Gipfel tragen und es dort triumphierend niederlegen. Den Frieden erkennen, ist alles; erst dann, wenn der Verzicht vollendet ist, verschwindet sogar das Bewusstsein von Verzicht. Im Mittelpunkt ist der Friede, und wenn er erlangt ist, ertönt die Stimme lobpreisend und danksagend. Und dass trägt die Stimme weit und fern, bis zu den äußersten Grenzen des Weltalls, dann heilt sie, denn sie bringt Licht und glühendes Mitleid.

Epidauros ist nur ein Symbol, die wahre Stätte liegt im Herzen, im Herzen eines jeden Menschen, er braucht nur haltzumachen und danach zu suchen. Jede Entdeckung ist geheimnisvoll, da sie enthüllt, was so überraschend unmittelbar ist, so nahe, und so lange und genauestens schon bekannt. Der Weise braucht nicht weiter zu wandern, nur der Narr sucht den Goldschatz am Ende des Regenbogens. Doch beiden ist vom Schicksal beschieden, einander zu begegnen und sich zu vereinen. Sie treffen sich im Herzen der Welt, wo Beginn und Ende des Weges ist. Sie treffen sich in der Erkenntnis und verschmelzen in der Transzendenz ihrer Rollen."

Sonntag, 2. Mai 2010

Welt-Gestaltungs-Kräfte

Tim Wright/University of Oxford

Erdspalte in der Afar-Senke: Neue Flüsse, Meere und Gebirge entstehen normalerweise im Zeitlupentempo - nicht so hier in Nordostafrika. Mit einer in geologischen Maßstäben atemberaubenden Geschwindigkeit entsteht dort ein neuer Ozean, der in einigen Jahrmillionen Afrika durchtrennen wird. Der gesamte Ostafrikanische Grabenbruch reißt auf

1 VON 10

Satellitenbild der Woche

Vulkanische Zeugen der Spaltung Afrikas

Schnittstelle dreier Vulkane in Ostafrika: Ol Doinyo Lengai, Gelai und Kitumbeine
Zur Großansicht
ESA

Schnittstelle dreier Vulkane in Ostafrika: Ol Doinyo Lengai, Gelai und Kitumbeine

Unter Afrika wütet ein Schneidbrenner: Brodelndes Magma spaltet den Kontinent vom Roten Meer bis nach Mosambik, Vulkane künden vom Auseinanderbrechen des Landes. Fotos aus der Satellitenperspektive zeigen die Narben der Erde.

Entlang des 6000 Kilometer langen Ostafrikanischen Grabens bricht Afrika entzwei. An manchen Stellen zwischen den bis zu drei Kilometer hohen Grabenflanken ist die Erdkruste bereits aufgerissen, dort ist der Weg frei für Magma aus dem Untergrund: Vom Roten Meer bis in den Süden nach Mosambik staffeln sich Vulkane.

Ein aktuelles Bild des Satelliten "Envisat" der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa zeigt die Schnittstelle dreier Giganten: des Ol Doinyo Lengai, des Gelai und des Kitumbeine. Das Falschfarbenbild hebt die Kontraste der Landschaft hervor - tiefe Furchen im Gestein zeichnen sich ab.

Der höchste der drei Berge, der knapp 3000 Meter hohe Ol Doinyo Lengai, gilt als einer der seltsamsten Vulkane der Welt. Weiße Lava bedeckt den Vulkan. Der Berg ist die weltweit einzige Quelle für Kalk-Lava. Der sodahaltige Stoff ähnelt in seiner chemischen Zusammensetzung Seife.

Nach einem Ausbruch ist die Lava schwarz wie Tinte. Sobald sich aber Natrium und Kalium mit Luftfeuchtigkeit verbinden, erbleicht das Gemisch. 1966 explodierte der Berg und schuf weiße Landschaften, als die Asche mehr als hundert Kilometer weit übers Land verstreut wurde.

Die anderen beiden Vulkane gelten indes als erloschen; in den vergangenen zehntausend Jahren sind sie nicht ausgebrochen. Offenbar haben Erdplatten-Verschiebungen die Vulkane von der Magmaquelle unter dem Ostafrikanischen Grabenbruch abgeschnitten - ihr Sterben kündet vom Auseinanderbrechen Afrikas.

boj