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Sonntag, 21. Juni 2009

Nicanor Perlas

Anthroposophisch orientierte oder inspirierte Menschen im öffentlichen Leben

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Nicanor Perlas will Präsident werden

Kandidatur für philippinische Präsidentenwahlen bekanntgegeben. Armutsbekämpfung vorrangiges Ziel des Kandidaten.
von NNA-Korrespondent Walter Siegfried Hahn

. 20.06.2009 - Nicanor Perlas, 59, hat am 17. Juni in der philippinischen Hauptstadt Manila seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Republik Philippinen bekannt gegeben. Die Wahl findet im Frühjahr 2010 an einem bisher noch nicht festgelegten Datum statt.

Perlas hatte sich für den Start seiner Kampagne einen bedeutungsschwangeren Ort ausgesucht: den Heldenplatz in der Nähe der EDSA Avenue, der den Helden der im Februar 1986 siegreichen „Gelben Revolution“ gewidmet ist. Zwei Millionen Menschen waren damals unter Führung der in gelb gekleideten Märtyrer-Witwe Corazon Aquino auf der größten Straße der Hauptstadt aufmarschiert und hatten die 14 Jahre währende Marcos-Diktatur in drei Tagen friedlicher Demonstrationen zu Fall gebracht. Aquino übernahm das Präsidentenamt, Tausende von aus politischen Gründen eingesperrte Philippiner wurden aus den Gefängnissen entlassen, Tausende kamen aus dem Exil zurück. So auch Nicanor Perlas, der seit seiner Ausreise 1978 inzwischen in den USA die Anthroposophie kennengelernt hatte....


Perlas ist Pionier der Anthroposophie und der biologisch- dynamischen Landwirtschaft auf den Philippinen. In unzähligen weiteren Lebensbereichen ist er mit Beiträgen aktiv. So war er von Anfang an beteiligt an der Ausbildung von Waldorflehrern, wird aber auch von der katholischen Bischofskonferenz oder der bedeutendsten Unternehmensberatung OCCI Seminars als Ideengeber gesucht. Mit seiner Autorität erreichte er die Streichung von 32 besonders schädlichen Pestiziden. Und 2001 war er maßgeblich am Sturz des korrupten Präsidenten Estrada beteiligt, was – Ironie des Schickals – der damaligen Vize-Präsidentin Arroyo zur Macht verhalf, die sie bis heute behielt und nun nicht aufgeben will....

Quelle /vollständiger Artikel: http://www.themen-der-zeit.de/

Sonntag, 14. Juni 2009

Jürgen Gosch, der anthroposophische Grübler

Anthroposophisch orientierte oder inspirierte Menschen im öffentlichen Leben

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Jürgen Gosch 1943-2009

11. Juni 2009, 14:22
  • Artikelbild

    Ein nachdenklicher Grübler: der große deutsche Theaterregisseur Jürgen Gosch.


Der deutsche Theaterregisseur, berühmt als als großer, spröder Unzeitgemäßer, erlag 65-jährig in Berlin seinem Krebsleiden

Berlin - In Jürgen Goschs allerbesten Theaterinszenierungen durfte man als Zuschauer den Eindruck gewinnen, einem seltsam unfertigen Probengeschehen beizuwohnen. Ehe das Spiel begann, nahmen Goschs Schauspieler in der ersten Reihe fußfrei Platz. Die zumeist von Bühnenbildner Johannes Schütz errichteten Guckkästen schienen auf mysteriöse Weise durchlässig. Sie entblößten unvollständige Landschaften, einzig zu dem Zweck geschaffen, von den Darstellern wie auf Durchreise in Besitz genommen zu werden. Gosch-Figuren waren und sind Stiefkinder des Lebens und als solche Untermieter auf Zeit; sie operieren scheinbar spontan und wirken daher häufig ungeschützt, unkunstfertig, undurchschaubar.

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Goschs Ruhm als großer, spröder Unzeitgemäßer wuchs rasch an. Als er 1988 als Nachfolger Luc Bondys in das Leitungsteam der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz eintrat, schien der Gipfel erstürmt. Es folgte ein interessant missglückter Macbeth - und ein beispielloses Verrissgewitter, dem der Hochsensible insofern nachgab, als er seine Berliner Funktion 1989 schon wieder niederlegte. ...

Zuletzt - die Nachricht von Goschs lebensgefährlicher Erkrankung hatte schon die Runde gemacht - war Jügen Goschs eminente Kunst der Wirklichkeitsverdichtung längst außer Streit gestellt. Seine Albee- und Tschechow-Inszenierungen am Berliner Deutschen Theater (Onkel Wanja gastierte soeben bei den Wiener Festwochen) waren Hochämter der Schauspielkunst. Schauspielerstars wie Corinna Harfouch und Ulrich Matthes, Ernst Stötzner und Jens Harzer vertrauten sich Gosch mit Haut und Haaren an und warteten zur Belohnung mit Spitzenleistungen an innerer Wahrhaftigkeit auf.

...

Zuletzt war krankheitsbedingt der Plan gescheitert, Gosch die beiden Teile von Goethes Faust an der Wiener Burg inszenieren zu lassen. Die Salzburger Festspiele werden nun überlegen müssen, was sie mit Euripides' Bakchen ohne Gosch heuer anfangen. Doch der Verlust wiegt nicht nur aktuell schwer - er betrifft das allmähliche Verlöschen einer skeptischen, kompromisslosen Theaterkünstlergeneration. Ihr gehörte Jürgen Gosch, der anthroposophisch beschlagene Grübler, an exponierter Stelle an. (Ronald Pohl / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.6.2009

Der ganze Text: http://derstandard.at/

"Starben die Menschen in früheren Epochen vor ihrer Zeit, so könnte man in Zukunft auf Menschen treffen, die sich sozusagen selbst überlebt haben."

von Heiko Ernst "Weitergeben"-
gefunden in "Info-Brief" der
Hannoverschen Kassen", S.24 in einem Artikel von Renate Hölzer-Hasselberg "Übergang vom aktiven Arbeitsleben in die Pensionierung".


Weiteres Zitat aus diesem Text:

"C.G. Jung vertrat die Meinung, dass unter allen Patienten (man könnte auch sagen Menschen,R.H.-H.) jenseits der Lebensmitte kein einziger war, dessen endgültiges Problem nicht das der religiösen Einstellung war, dass jeder neurotisch Kranke, letztlich daran leidet, dass er verloren hat, was lebendige Religion ihren Gläubigen zu allen Zeiten gab, und dass keiner wirklich geheilt wurde, der seine religiöse Einstellung nicht wiedererlangte."

Sonntag, 28. Dezember 2008

Imre Makovecz - Ungarischer Architekt


Auf einer Reise nach Südost-Mitteleuropa war es möglich, einige Bauwerke des ungarischen Architekten Imre Makovecz zu besichtigen. Obwohl man seine beeindruckenden, einmaligen Kunstwerke dort überall sehen kann, so ist er doch relativ unbekannt. Man musste viele Leute fragen, um den Weg zu ihnen zu finden. Ein Student war denn auch regelrecht beschämt, dass er nichts von diesem Architekten von Weltrang wusste.

Aber nicht nur seine Gebäude sind bedeutsam, sondern auch die Gedanken, die hinter ihnen stehen. Man prüfe sie weniger auf ihre Richtigkeit oder Berechtigung hin, sondern folge mehr ihrer lebendigen Bewegung. Wenn man das tut, dann offenbart sich eine Persönlichkeit von hoher Bedeutung, eine Persönlichkeit, die ganz aus dem Wesen ihres Landes herauswächst, dieses aber zugleich wie ein Leuchtturm überragt und so zu einem Wegweiser für das Land und seine Menschen werden kann, wenn sie denn wahrgenommen wird. Damit hat sie nicht nur Bedeutung für den nationalen Umkreis, sondern auch für den Weltenkreis.

Es folgen nun Auszüge aus dem persönlichen Tagebuch dieser Reise und viele Texte aus dem Band:
Skizze der Waldschule - Mogyorohegy bei Visegrad, erbaut 1983-1987



Eigene Notizbucheinträge:

Bevor des Christus Gottessein
in Menschensphären trat herein,
die alten Kräfte schwanden hin
Naturkraft verlor Geist und Sinn.

Wild, grausam konnt ihr Wesen werden,
Urkräfte schwanden hin auf Erden.
Schamanen-Zauberkraft verschwinde-
Oh Menschenherz, den Christus finde.

Lausche auf der Landschaft Wort
Anders spricht ein jeder Ort
Leise flüsternd spricht er aus,
wie der Mensch erbau sein Haus.

Haus und Landschaft eng verbunden
Neue Einheit ward gefunden.
Nicht Gedankenkraft allein
lass der Wohnung Schöpfer sein.


Erfasse Erdenstoffe plastisch -
Baukunst entsteht - fantastisch

Literatur:
"Bewegte Form - Der Architekt
Imre Makovecz" von Anthony Tischhauser - erschienen im Jahr 2001 im Verlag Urachhaus.

Alle Seitenangaben beziehen sich auf dieses Buch.

„Architektur ist ihrem Ursprung nach nicht nur Architektur: Architektur ist ein Ereignis. ... Der Zugang zum Wesen eines Baues, oder wie auch immer man es nennen will, läuft nicht über das Anhäufen von Wissen ... Das Denken hat einen Inhalt, der immer schon existierte. Daraus kann sich etwas in unserer Welt manifestieren. Die Schwierigkeit des Manifestierens ist, dass es nie zu einer Vollendung kommt, sie kann nur auf den Prozess hinweisen. Die Eigenart der Denkwelt ist der Prozess in der Zeit selbst. Wir leben von der Gnade des Denkens. Das Objekt der Architektur ist das Gegenteil; absolut, eindeutig und stabil...“



„Ich glaube nicht an Architekten, die dem funktionellen Programm während des Entwurfs die Priorität geben und so moderne und intelligente Häuser definieren wollen. Entweder irren sie sich oder sie haben keine Phantasie und wissen nichts von der Architektur. Der echte Architekt geht auf den Bauplatz, um irgendwann in einem unerwarteten Moment das Haus zu entdecken, das er dort bauen wird. Dann ist es seine Aufgabe, diese innere Substanz herauszuarbeiten und sie in Archtitktur umzuwandeln. Anders gesprochen: Architektur ist kein architektonisches Problem – sie ist nur das Resultat....“


(Seite 23)