Samstag, 16. August 2014

Karl der Große und Aachen

Noch zur Zeit Karls des Großen muss man sich das mittelalterliche Europa mehr so vorstellen, dass es sich um kein einheitliches Gebiet handelte, sondern um ein wenig homogenes von vielen Völkern, Stämmen und Stammesgruppen bewohntes Land. 

Wir können es vergleichen mit dem griechischen Gebiet - im Gegensatz zum römischen. Die Vielzahl der griechischen Städte ist uns überliefert. Und dennoch gab es etwas Einheitliches z.B. in der Verehrung bestimmter Kultstätten wie Delphi. Die Bedeutung einer solchen Kultstätte ragte sogar weit über das griechische Territorium – im engeren Sinne – hinaus.
 

Während wir im Römischen Reich ein überwiegend durch Gesetze und Gewalten gewissermaßen zentral regiertes Imperium vor uns haben.


Der Charakter des Germanischen war nun mehr dem Griechischen vergleichbar, weniger dem Römischen. Es gab keine zentrale politische Gewalt​, a​ber eine gemeinsame geistige Grundlage, die u.a. auch ihren Ausdruck in einer zentralen Kultstätte, wie d​er​ Irminsul, fand. 

Bei Karl dem Großen wird immer wieder durch die Geschichtsschreiber erwähnt, dass er in seinem Herrschaftsgebiet etwas​ "vereinheitlicht​" hat. Damit setzte er in gewisser Hinsicht die römische Tradition fort, weniger die germanische. Seine Ernennung zum „Kaiser“ entspricht auch diesem Anspruch und seiner Nachfolge der römischen Caesaren. 

Seine Wurzeln liegen in demjenigen germanischen Gebiet, das stark vom römischen Geist durchsetzt war, dem romanisierten Frank​(en​)reich. Während sich das Germanische am reinsten noch bei den sächsischen und thüringischen Gruppen erhalten hatte. 

Der Widerstand, den die Sachsen gegen die sog. Christianisierung leisteten, ​begründete sich also mehr in einem Konflikt zwischen dem alten römischen Geist, der sich mehr im Westen erhalten hatte - und dessen Repräsentant nun Karl der Große ist - , und dem eigentlichen Wesen des Germanischen, das sich mehr im Norden und Osten in Resten fand. Die blutige Unterwerfung und die anschließende Zwangstaufe der Sachsen durch ​Kaiser ​Karl bedeuteten einen Sieg des romanischen Zentralisierungs-Gesichtspunktes über den mehr freiheitlichen germanischen Geist, der nun drohte völlig zu ​unterliegen. 

Später kam es dann unter Karls Enkeln, Karl dem Kahlen (im Westen) Lothar (in der Mitte) und Ludwig dem Deutschen (im Osten) zu einer Aufteilung des Herrschaftsgebietes. ​D​ies​er "Zerfall​" des karolingisch-fränkischen Reiches unter Karls Enkeln bedeutete einen Rückschlag für die ​romanischen​ Zentralisierungstendenzen. Die Abtrennung des „ostgermanischen“- deutschen von den mittleren und den westlichen europäischen Gebieten (heute z.B. Belgien und Frankreich)  ermöglichte dann eine mehr eigenständige Entwicklung des deutschen Teiles unter Bewahrung germanisch - freiheitlicherer Gesichtspunkte.


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„Teilung Lotharingiens“. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Teilung_Lotharingiens.png#mediaviewer/Datei:Teilung_Lotharingiens.png

Während sich im westlichen Europa die Zentralisierung weiter fortsetzte. ​

In unserer heutigen Zeit wurde Karl der Große schließlich der Patron der europäischen Vereinigung. Damit kehrte auch das Vereinheitlichungsprinzip, für das Karl steht, wieder in größeren Dimensionen zurück.
    

Freitag, 8. August 2014

Für alles, was man nimmt, sei es seelisch, geistig oder physisch, ist entsprechende Gegenleistung zu erbringen; gleich, später oder noch viel, viel später. 

Egoismus ist wie unsere Erde als physischer Planet.
Individualismus ist eine Sonne.