Freitag, 9. Oktober 2009

Intellektuelles Denken und Intuition

Man geht im Alltagsbewusstsein davon aus, dass der Mensch bevor er etwas tut, seine Tatvorhaben gründlich bedenken müsse und dann zu logisch nachvollziehbaren Handlungen kommen soll.

In der Realität misslingen viele solche Handlungen. Auf lange Frist betrachtet erreicht man oft nicht das Ziel, das man sich gedanklich vorgenommen hat. Da will einer sein Kind z.B. so erziehen, dass es ein guter Mensch wird. Es entwickelt sich aber anders. Es entwickelt sich nicht nach logisch-gedanklichen Gesichtspunkten. Schließlich kommt es vielleicht zu einem Zerwürfnis zwischen dem dann jungen Erwachsenen und den Eltern. Diese sind enttäuscht, dass ihre Erziehungsbemühungen sich nicht verwirklicht haben. Sie suchen nach den Ursachen, geben diesem oder jenem die Schuld.

Das Leben verläuft anders. Lebensgemäße Entscheidungen und Taten lassen sich nicht aus einer logisch vernünftigen Gedankentätigkeit heraus entwickeln.

Die aktive Gedankentätigkeit sollte man z.B. dafür verwenden, dass man jeden, auch kleineren Lebenszusammenhang im Nachhinein gedanklich betrachtet: Ich handle; danach betrachte ich die Folgen und Wirkungen meiner Handlungen mit Gedankenklarheit. Wenn ich dieses mit Konsequenz betreibe, dann spüre ich die wirklichen Kräfte auf, die im Leben walten.

Manche Handlungen, die aus einer unüberlegten Spontanität heraus geschahen, haben eine viel größere Wirkung als die wohlüberlegten. Auch eine Tat rein aus Liebe kann viel bedeutsamer im Leben sein.

In diesem Zusammenhang mag dem Leser der folgende Artikel interessant erscheinen:


Aus: DIE WELT - WELT ONLINE

Intuition siegt über Analyse

Von Jutta Beiner 9. September 2008, 11:19 Uhr

Muss der Patient auf die Intensivstation? Welche Aktien sollte man kaufen? Experimente zeigen: Das Bauchgefühl entscheidet besser

Princeton - Hat das Prinzip der reinen Vernunft ausgedient? Intuitive Entscheidungen dürfen längst öffentlich, selbst in Politik und Wirtschaft, als solche geoutet werden. Hirnforscher warten auf mit einer Fülle neuer Erkenntnisse rund um das viel zitierte Bauchgefühl. "Die Erforschung der neuronalen Vorgänge, die sich bei intuitiven Entscheidungen vollziehen, erlebt derzeit einen dramatischen Auftrieb", erklärt Jonathan Cohen von der Princeton University (US-Bundesstaat New Jersey).

Erstaunt zeigen sich die Forscher unisono vor allem darüber, wie präzise und erfolgreich solche Entschlüsse oft geraten. "Je komplexer eine Entscheidung, desto mehr sollte man seinem Unbewussten vertrauen", hebt auch der niederländische Sozialpsychologe Ap Dijksterhuis hervor. Sigmunds Freuds Vorstellungen über verdrängte Altlasten, die das Unbewusste belagern, müssen zumindest ergänzt werden.

Neuere Forschungen ergeben, dass dort, in jenen dem Willen unzugänglichen Räumen, auch allerlei Nützliches verborgen liegt, als geheimer Erfahrungsschatz, der intuitiv genutzt werden kann. "Gute Intuition ignoriert Informationen", sagt Professor Gerd Gigerenzer, Direktor am Berliner Max-Planck-Institut (MPI) für Bildungsforschung. "Ich definiere Intuition durch drei Komponenten", erläutert er. "Zum ersten ist sie ein Urteil, welches schnell im Bewusstsein ist. Es ist einfach da. Zum zweiten ist sie stark genug, um unser Handeln zu leiten. Zum dritten, und dies ist der wesentlichste Punkt, ist Intuition ein unbewusster Prozess."

Gigerenzer ist überzeugt, dass analytische Entscheidungen nicht unbedingt die besseren sind, selbst wenn sie von vielen immer noch bevorzugt werden. Dies belegt auch ein Experiment des Heidelberger Psychologen Henning Plessner: Probanden hatten die Kursverläufe von fünf Aktien von einem Nachrichtenticker laut zu lesen. Außerdem wurde ihnen aufgetragen, die zugleich auf dem Bildschirm gesendeten Werbespots einzuschätzen. Vermittelt wurde ihnen, die Spots seien die Hauptaufgabe. ......


Fortsetzung und Quelle:

http://www.welt.de/wissenschaft/psychologie