Mittwoch, 6. Mai 2009

Wissenschaft im Kampf gegen die Religion

Der amerikanische Physiker und Nobelpreisträger Steven Weinberg äußerte seine Einstellung zu Wissenschaft und Religion in einem Interview mit dem Zeit-Magazin am 2.4.2009 in nachfolgender Weise. Damit bringt er in sehr offener und deutlicher Art zum Ausdruck, was sich viele aus bürgerlicher Rücksichtnahme nicht so klar auszudrücken wagen.


Sein Kernsatz:
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Wir Wissenschaftler sollten alles tun, um die Macht der Religion zu schwächen. Dies wird sich schlussendlich vielleicht als unser wichtigster Beitrag zur Zivilisation erweisen
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...Je begreiflicher und das Universum wird, desto sinnloser erscheint es uns auch. Wir finden nichts, was unserem Leben einen objektiven Sinn verleiht. Denn in den Naturgesetzen ist nichts erkennbar, was uns eine besondere Stellung im Universum verleiht. Dies bedeutet nicht, dass ich mein Leben sinnlos finde.Wir können einander lieben und versuchen, die Welt zu verstehen. Doch diesen Sinn müssen wir unserem Leben selber geben. Das Bestreben, das Universum zu verstehen, hebt das menschliche Leben ein wenig über eine Farce hinaus und verleiht ihm einen Hauch von tragischer Würde.

(Der Interviewer: Man könnte es auch als einen Gewinn an Freiheit sehen.)

Wenn Ihnen das gelingt, herzlichen Glückwunsch. Ich könnte es gerne und kann es nicht. Ich empfinde eine gewisse Sehnsucht nach dem vergangenen Zeitalter des Glaubens. Ich fühle mich von der Religion angezogen. Und meine Abneigung rührt gerade daher, dass ich ein Verlangen nach etwas fühle, von dem ich weiß, dass es unwahr ist.

Meine Eltern waren keine besonders gläubigen Juden. Bis zum Alter von vielleicht zwölf Jahren glaubte ich, dass es so etwas wie einen Gott geben müsse, auch wenn ich keiner bestimmten Religion anhing. Dann erschienen mir diese Ideen plötzlich dumm, und dabei ist es geblieben.
Wir Wissenschaftler sollten alles tun, um die Macht der Religion zu schwächen. Dies wird sich schlussendlich vielleicht als unser wichtigster Beitrag zur Zivilisation erweisen. ...

Ich sehe den Niedergang der wissenschaftlich so produktiven Antike im Wesentlichen als ein Werk des erstarkenden Christentums. Der byzantinische Kaiser Justinian I. ließ die platonische Akademie schließen. weil Neugierde als das sicherste Zeichen von Unglauben galt......


(Die Menschen glauben trotzdem. Ich vermute, auch ein Hang zur Religiosität gehört zu unserer Natur. )

Na und? Wir haben auch eine Anlage, uns die Bäuche mit Zucker und Fett vollzuschlagen, und kämpfen dagegen an.


Mehr unter:
http://www.zeit.de/2009/15/Klein-Weinberg-15