Mittwoch, 3. Februar 2010

Vom Millionär zum Glückspilz

In der evangelischen Zeitschrift "CHRISMON 2/2010" befand sich ein Interview mit einem Millionär, der nun sein ganzes Vermögen aufgibt.

Man erhält darin Aufschluss über das, was das Leben mit Geld und mit dem beständigen Streben nach mehr Geld in Wahrheit für einen Menschen bedeutet.Was dieser Mensch empfand, das mag wohl nicht typisch für alle Menschen seiner Art sein, da nur wenig Menschen sich durch ihr Berufsleben hindurch eine offene Herzensempfindung für Sinn und Aufgabe eines Menschenlebens bewahren können.


Leider wird das Streben nach Äußerlichkeiten am stärksten schon in der Familie und in der Schule angelegt. Wer in der Schule nach guten Noten strebt, im Sportverein nach Erfolgen, im Musizieren nach Anerkennung usw.- und darin auch von seiner Familie angeregt oder gar gedrängt wird, der wird in seinem ganzen Leben davon geprägt sein, nicht seine eigenen, individuellen Lebensziele zu verfolgen, sondern sich an der Umwelt und am Echo der Umgebung auszurichten. Er wird immer etwas Besonderes sein wollen, mehr verdienen wollen, der Beste sein wollen, Sieger sein wollen.


Reportage


02/2010


Karl Rabeder in seiner Villa in den Alpen.

Karl Rabeder genießt noch mal den Blick auf die Alpen, bevor er aus seiner Villa in eine 1-Zimmer-Mietwohnung zieht

Karl Rabeder will künftig von 1000 Euro im Monat leben und anderen Menschen von Nutzen sein. Er trennt sich von seiner Villa in Tirol, dem Herrenhaus in Frankreich, Luxuslimousine und fünf Segelflugzeugen. Schon geht's ihm besser.

Interview: Christine Holch

chrismon: Sind Sie reich?
Karl Rabeder:
Ich war mal reich und werde jetzt, wo ich immer weniger reich bin, glücklich und vermögend. Vermögend ist jemand, der mit seinem Besitz was Positives zu bewirken vermag.

Wie kamen Sie zu diesem Geld?
Es kam zu mir! Ich hab Dinge produziert, die anderen Menschen gefallen haben - Wohnaccessoires.

Die meisten reichen Unternehmer hatten vermögende Eltern - da wird das kleine Vermögen schnell zum gro­ßen...
Dann gehöre ich zur Minderheit. Meine Großeltern hatten ein Haus mit zwei Stockwerken auf 35 Quadratmetern Grundfläche und eine Nebenerwerbsgärtnerei. Ich bin schon als Sechsjähriger auf den Markt gefahren mit den Großeltern, um Gemüse zu verkaufen. Später hab ich die Gärtnerei weitergeführt, um mir mein Studium zu finanzieren. Daraus ist alles entstanden: Aus Gemüse wurden Blumen, aus Blumen Trockenblumen, für Trockenblumen braucht man Vasen, und weil es an Weihnachten vielleicht nicht ganz so spannend ist, schon wieder Trockenblumen und Vasen zu verschenken, kam ich auf Kerzen.

Sie waren früh Millionär, hätten jung in Rente gehen können...
Ja, mit 32, das war 1994, da hatte ich meine Kontostände mal zusammengerechnet.

Aber Sie haben noch mal zehn Jahre weitergearbeitet. Warum?
Ich hab schon damals das, was ich die Stimme meines Herzens nenne, gehört, und gar nicht undeutlich. Aber mir hat der Mut gefehlt.

Was sagt eine "Stimme des Herzens"?
Bei mir spricht sie nicht, bei mir ist es ein magisches Angezogensein, das mir fast Tränen in die Augen treibt. Und es zog mich magisch dahin, aufzuhören mit dem, was ich bisher gemacht hab.

Sie haben nicht aufgehört. Wollten Sie sich noch ein paar Wünsche erfüllen, eine Jacht oder so was?
Hätte ich mir damals schon leisten können. Nein, ich glaube, es war eher die Frage: Was ist möglich?

Bis zu welchen Möglichkeiten sind Sie vorgedrungen?
Na bis zu denen hier: ein Haus in Tirol, eins in Südfrankreich, fünf Segelflugzeuge... Sie lachen. Es ist natürlich auch möglich, zwanzig Häuser und fünfzig Flugzeuge zu besitzen. Ich hab Dinge angestrebt, nur weil sie möglich sind. Erst heute frage ich mich: Was von dem, was möglich ist, will ich? Denn wenn die Natur - oder der Schöpfer - großzügig war, dann hat man ausreichend viele Talente und Möglichkeiten und nicht genug Lebenszeit ­dafür. Das wird mir jetzt erst klar.

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