Mittwoch, 17. Februar 2010

Im Gefängnis:

Der folgende Text hat mich sehr bewegt:


Osteuropa (Deutschland), 15.02.2010

Bild zum ArtikelOsteuropa druckt den Briefwechsel zwischen dem inhaftierten vom Oligarchen zum Putin-Kritiker gewandelten Michail Chodorkowski und der Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja nach. Es geht um Dissidenz, die Jelzin-Jahre und das Gefängnis: "Das Gefängnis ist ein Ort der Antikultur, der Antizivilisation. Hier ist Gutes böse, Lüge Wahrheit. Pack erzieht Pack, und anständige Leute sind zutiefst unglücklich, weil sie innerhalb dieses abscheulichen Systems nichts tun können. Nein, das ist übertrieben, natürlich können sie etwas tun und tun es auch, aber es ist schlimm mit anzusehen, wie jeden Tag nur Einzelne es schaffen, während Dutzende menschlicher Schicksale untergehen. Und wie langsam und mit wie vielen Rückschlägen Veränderungen vorankommen. Mein Überlebensrezept lautet verstehen und verzeihen lernen. Je besser und tiefer du verstehst, dich in einen anderen hineinversetzt, desto schwerer wird das Verurteilen und desto leichter das Verzeihen. Am Ende geschieht manchmal ein Wunder: Ein Gebrochener richtet sich auf und wird ein Mensch im eigentlichen Sinne. Die Gefängnisaufseher fürchten das sehr."


(Unterstrichen ist der Link "Briefwechsel", durch den man zu den Original-Texten gelangt..)