Freitag, 24. April 2009

Die Gemeinschaft steht höher als das Individuum

Vorbemerkung: Zu den weltpolitisch und welthistorisch bedeutsamsten Vorgängen unserer Epoche gehören die Entwicklungen in China und ihre Auswirkungen auf den Westen. Zu diesem Thema wird es in nächster Zeit verschiedene Beiträge auf diesen Seiten geben. Im Überblick können Sie dann immer alle Artikel lesen, wenn Sie das Thema (label oder tag) "China" wählen.

_______________________________________

Zu den wichtigsten Phänomenen Chinas gehört das Gruppen-Prinzip:
Die Gemeinschaft steht höher als das Individuum . Dieses Prinzip gehört zu den Grundideen des Ostens überhaupt.

In einem Artikel in der FAZ vom 28.März 2009 "Der Westen ist nur ein T-Shirt" schreibt Jörg Becker u.a. über die heutige Beziehung Chinas zum Westen:


"Hat sich das Land also seit seiner globalen Marktöffnung kulturell verwestlicht? Je nach Wahrnehmung oder nach der Dimension die man beobachtet, kann diese Frage mit Ja oder Nein beantwortet werden. Einerseits ist eine enorme und sich noch stets weiter dynamisierende westliche Konsumwelt zu beobachten...
Andererseits zeigen alle empirischen Umfragedaten über Werte, dass sich bei den meisten Chinesen an deren traditionellen Auffassungen über die Familie nichts geändert hat. Nach wie vor steht die Gruppe über dem Individuum. Und mag auch das öffentlich sichtbare Leben in den chinesischen Metropolen westlich daherkommen, so sieht das in der privaten Lebenswelt ganz anders aus. Eine komplexe "Verschichtung" zwischen China und dem Westen ist zu beobachten. Es scheint, als ob in China weniger eine Verwestlichung als die Sinisierung des Westens stattfindet. Der Globalisierung des indischen Bollywood dürfte schon bald eine globale chinesische Kulturbewegung folgen. Das Konfuzius-Institut in Berlin ist da ein Anfang."