Montag, 29. März 2010

Keine Wende

Vor einigen Tagen schrieb ich den Beitrag eine Wende http://perseiden.blogspot.com/2010/03/eine-wende.html.

Nun las ich kurz darauf in der FAZ vom 24.März 2010 den Artikel "Seid umschlungen, schröckliche Freunde - Die griechische Krise wird zu Sarkozys deutscher Tragödie".

Dieser scheint alles in Frage zu stellen, was ich damals schrieb! Wie ist es nun mit der Einstellung Frankreichs Deutschland gegenüber? Gibt es doch keine positive Entwicklung? Folgt die Politik anderen Regeln als die Einstellung der Bürger eines Landes?

Es ist doch ziemlich ernüchternd, wenn man solche Dinge liest:


...Zum zwanzigsten Jahrestag hatten Sarkozy und Frankreich den Fall der Mauer so intensiv gefeiert wie kein anderes Land außer Deutschland. Auf Facebook verkündete der Staatschef, er habe vor dem Brandenburger Tor auf seine Öffnung gewartet.....Deutschland zum Verschwinden bringen

Ein halbes Jahr danach ist von der Hochstimmung und den großen Projekten nichts mehr zu spüren. Paris wirft Berlin Egoismus vor.

...„Es gibt an der Spitze der französischen Gesellschaft eine deutsche Obsession“, erklärte ... Emmanuel Todd, der den Euro bekämpfte. Er führte sie auf die Niederlagen von 1871 und 1940 zurück: „Die französischen Eliten entdeckten ein Land, das moderner, disziplinierter, effizienter war als das eigene.“ ...Todd machte im französischen Willen zum Euro eine „Vichy-Mentalität“ aus: „Man steht in Konkurrenz zu Deutschland, da man aber nicht stärker sein kann, unterwirft man sich.“

Den Freundschaftsbekenntnissen misstraute er: „Im Volk gibt es längst keine Ressentiments mehr. Aber in den Fusionsgelüsten der Eliten steckt sehr wohl auch der Wunsch, Deutschland zum Verschwinden zu bringen.“ Diese Ambivalenz kennzeichnet Sarkozys Haltung gegenüber Deutschland. In Berlin fühle er sich vollkommen eingeschüchtert, in Frankfurt auch, bekannte er im Wahlkampf der Schriftstellerin Yasmina Reza..

... An einer Pressekonferenz bezeichnete er Deutschland unlängst mehrmals als „unseren größten Freund und Konkurrenten“. Je nachdem ist es ein Modell mit Muster- oder Abschreckungscharakter.

Den Vorwurf des „Egoismus“ der deutschen Exportwirtschaft deutete Jean-Pascal Gayant in der Tageszeitung „Le Monde“ nun als Ausdruck des französischen „Autismus“. Deutschland habe die Reformen (Renten, Krankenversicherung, Lohnpolitik), zu denen Frankreich nicht fähig ist, durchgesetzt. Opfer wurden gebracht – jetzt profitiert Berlin davon.

...Tatsächlich empfindet Frankreich die Weigerung, Griechenland Hilfe zu leisten, als deutsche Machtübernahme in Europa. Sarkozy, der in der Finanzkrise Führungsqualitäten zeigte, hat sie nicht verhindern können. Die Quittung für die Schlappe bekam er bei der Wahl der Regionalparlamente. Die Linke ist auferstanden, die eigenen Genossen wetzen die Messer. Die griechische Krise des Euro wird zu Sarkozys deutscher Tragödie und politischem Waterloo. Die Wiedervereinigungseuphorie ist an der harten Wirklichkeit der schwächelnden Währung verpufft – und in der Stunde der ideologischen Wahrheit nur das ewiggestrige Elsass dem Präsidenten treu geblieben.

Hier der ganze Text: F.A.Z http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~E5CB05146486B462D8E2C818F777EBFD3~ATpl~Ecommon~Scontent.html