Sonntag, 24. Januar 2010

Die Schulung reiner Wahrnehmung - Michael Bockemühl



Im Goetheanum, 4, 2010 findet sich ein ausführlicher Nachruf von David Hornemann von Laer auf Michael Bockemühl, der vor kurzem verstarb. Zukunftweisend ist die wissenschaftliche Methode des Verstorbenen, die sich dadurch auszeichnet, dass sie den Kunstbetrachter zunächst in das bewusste Wahrnehmen einführt. Eine Schulung des Wahrnehmens, durch die man unterscheiden lernt, was ein wirklicher Sinneseindruck ist und wo sich bereits fertige Gedanken einmischen.
Diese Unterscheidung ist heute eine allgemeine Kulturnotwendigkeit und muss im Zeitalter der Bewusstseinseele nach und nach von allen Menschen errungen werden. Nur so können neue, geistgemäße Erkenntnisse in der Welt fruchtbar werden.

Zur Person (aus Wikipedia):
Michael Bockemühl (* 1943 in Dresden; † 23. Dezember 2009) war ein deutscher Kunstwissenschaftler. Er war Inhaber des Lehrstuhls für Kunstwissenschaft, Ästhetik und Kunstvermittlung an der Fakultät für Kulturreflexion, der privaten Universität Witten/Herdecke
.
Zitat aus einem Prospekt:

Grün im Bild und Grün in der Natur
„… Andererseits hat auch nur der eine Chance, die Natur der
Farbe zu fassen, der sich ihrem Erlebnis aussetzt, sonst niemand.
… inwiefern Natur der Farbe? … insofern die Natur der Farbe ihr
Wesen ist. Auch im Kunstwerk erscheint die Farbe in ihrer Natur –
als ein Stück Natur. Grün im Bild und Grün in der Natur – beides
ist zunächst einmal Grün. Da gibt es keinen wesentlichen Unterschied.
Erst wenn ich auf die Weise achte, wie diese Farbe z.B. in
einer Landschaft erscheint oder wie sie im Kunstwerk gestaltet
wird, kommen Unterschiede in Betracht. …”
Michael Bockemühl