Es gab eine Zeit, da lebte in vielen Menschenherzen noch eine bescheidene, wahre, reine Fömmigkeit. Begann die Adventszeit, dann freute man sich schon auf den Weihnachtstag, weil man dann die Geburt des Jesuskindes feiern durfte. Mit jedem Lichtlein rückte der große Feiertag näher.
Beim Anblick der Adventskerzen öffnete sich das Herz, fühlte sich aus dem Alltag herausgehoben und schon ein wenig mit dem Jesuskind verbunden.
Die Kerzen des Adventskranzes waren eine Art von Wahrsymbol für das Herannahen des Sonnenkindes in die Erden-Finsternis.
Mit dem Schwinden der religiösen Verbindung kam es zu einer Übergangszeit, wo es noch Reste einer inneren Empfindung gab. Man entzündete die Kerzen und hatte eine gewisses Herzensgefühl, dass damit etwas Besonderes geschah. Man erlebte etwas Wärmeartiges. Man entzündete dann auch manchmal sogar noch einige Kerzen mehr, um dieses Gefühl zu steigern. Man schmückte Wohnung oder Haus auch noch mit einigen grünen Zweigen und so weiter.
Dadurch, dass alles in einem gewissen Rahmen blieb, empfand man noch Freude an einer wohlgeschmückten Umgebung. Kleine Reminiszenzen von wahrer religiöser Empfindung waren noch zu spüren.
Dann schwanden auch die letzten Reste des Religiös-Geistigen. Die Menge der adventlichen Schmuck-Elemente aber nahm zu.
Die Schmuckelemente bekamen den Charakter von Dekoration.
Dekoration zeichnet sich dadurch aus, dass sie besonders effektvoll ist.
Der Weg vom Wahrsymbol über das schmückende Element hin zur Dekoration ist ein Weg von innen nach außen, von der Religion in die Welt.