Sonntag, 13. Dezember 2009

Körperliche Arbeit - Sport

Es ist schon etwas Merkwürdiges, wenn man beobachtet, wie die Menschen heute in den umliegenden Gärten für jede kleinste Arbeit eine extra Maschine verwenden, damit sie nur ja nichts mit dem vollen Einsatz ihres Körpers und ihrer Hände tun müssen. Bei jeder Tätigkeit schiebt sich zwischen sie selbst und die Natur eine Maschine. Keine direkte Berührung, keine schweißtreibende, körperliche Arbeit ist gewünscht.

Sobald einmal ein schöner Sonnentag das Gemüt erfreut und man die Fenster öffnet um die herrliche Luft ins Haus strömen zu lassen, muss man sie bald wieder schließen, weil ringsumher die Motoren zu dröhnen beginnen: die Nachbarn arbeiten im Garten!

Wenig später dann aber sieht man die selbigen Menschen im
Jogging-Anzug aus der Haustüre traben oder mit der Sporttasche sich zum Auto begeben, um zum 500 m entfernten Tennisplatz zu fahren. "Man braucht doch etwas körperlichen Ausgleich", meinen sie. "Das dient der schlanken Linie!"

Vielleicht würden eben diese Menschen sogar fordern, dass etwas gegen die Klimaveränderung getan werden müsse.


In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts konnte ein engagierter Landwirt noch folgende Zeilen niederschreiben:

(Wenn das Korn reif ist...) "Dann hört man an einem frühen Morgen und über Mittag das Dorf auf und ab das melodische Dengeln, und den Tag über das Rausch der Sensen im vollen Korn, und sieht die Halme sinken, Schwad um Schwad. Und hinter jedem mähenden Mann geht eine Frau oder ein Mädchen, rafft die Halme mit der Sichel zusammen und bindet sie in Garben, indem sie aus einer Handvoll Halme ein Garbenband schlingt.

Das Fußball- und Tennisspielen ist wohl ein schöner Sport. Aber wenn unsere jungen Sportsleute wüssten, was für eine herrliche Arbeit das Mähen ist, wie der ganze Menschenleib bei jedem Schwunge der Sense mitschwingt und wie gut das Vesperbrot in der Sommersonne schmeckt zwischen dem wogenden Korn und den aufgestellten Hocken: Sie würden die Bauern bitten, ihnen das Korn mähen zu dürfen.

Es wird zwar auch diese Arbeit von Maschinen getan, aber das sollte nicht unsere letzte Weisheit sein, denn unsere Verbundenheit mit der Natur ist ein hoher Wert, den sollten wir nicht um das Linsengericht eines kleinen Geldvorteils verkaufen. Die schönsten Arbeiten sollte der Mensch sich nicht von einer klappernden Maschine fortnehmen lassen..."

Rudof von Koschützki, Sonne auf Erden)