Mittwoch, 23. Dezember 2009

Die zwei Jesusknaben - Forschungsergebnisse Rudolf Steiners

Heute ist das Weihnachtsfest in seiner wahren Bedeutung immer weniger Menschen zugänglich. Das alles ist eine Folge der Lehren der beiden großen Kirchen über die Jahrhunderte hinweg. Es ist ihnen nicht gelungen, die biblische Lehre zu vertiefen und dadurch den geistigen Sehnsüchten der heutigen Menschheit eine entsprechende geistdurchdrungene religiöse Weltanschauung zu vermitteln.

Sie suchen ihre Rettung in der Verflachung, Relativierung und Anpassung des Evangeliums an ein oberflächliches Bewusstsein. Oder im dogmatischen Hängen an alten Traditionen.

Nur die geisteswissenschaftliche Forschung kann den Menschen heute noch den Zugang zu den Evangelien in einer Weise vermitteln, der heutigen Bewusstseins-Ansprüchen gerecht wird. Rudolf Steiners Erkenntnisse in Zusammenhang mit dem Weihnachtsgeschehen sind dafür ein Beispiel:

Die zwei Jesusknaben

Durch seine geisteswissenschaftlichen Forschungen kam Rudolf Steiner zu der Ansicht, dass zur Zeit der Zeitenwende nicht einer, sondern zwei Jesusknaben geboren worden sind, dernathanische und der salomonische Jesus, die beide dem Geschlecht Davids entstammen:

12 Und David erkannte, daß der HERR ihn zum König über Israel bestätigt und sein Königtum erhöht hatte um seines Volkes Israel willen. 13 Und David nahm noch mehr Frauen und Nebenfrauen in Jerusalem, nachdem er von Hebron gekommen war, und es wurden ihm noch mehr Söhne und Töchter geboren. 14 Dies sind die Namen der Söhne, die ihm zu Jerusalem geboren sind: Schammua, Schobab, Nathan, Salomo, 15 Jibhar, Elischua, Nefeg, Jafia, 16 Elischama, Eljada, Elifelet. (2 Samuel 5,14)

Steiners Angaben über die beiden Jesusknaben mag auf den ersten Blick verblüffend und befremdend erscheinen, doch zeigt sich einer näheren Betrachtung, dass in den Evangelien zwei sehr unterschiedliche Geburtserzählungen gegeben werden. Die Geburtserzählung im Matthäus-Evangelium weicht deutlich von der des Lukas-Evangeliums ab; außerdem sind auch die Geschlechtsregister, die in beiden Evangelien angeben sind - und die im jüdischen Kulturkreis für gewöhnlich sehr gewissenhaft gepflegt wurden - wesentlich voneinander abweichend. Will man also die Evangelien ernst nehmen und nicht nur für phantasievolle Dichtungen nehmen, so entsteht hier immerhin ein gewisser Erklärungsbedarf. Rudolf Steiners Darstellung mag im einzelnen sehr komplex und verwirrend erscheinen - aber das kann vielleicht insoferne wenig verwundern, als es hier um zentralste Ereignisse der Menschheitsentwicklung handelt, die nicht so leicht in ihrer ganzen Tiefe zu erfassen sind. Knapp zusammenfassend stellt Rudolf Steiner die Sache so dar:

"Man betrachte zunächst Jesus von Nazareth. Dieser hatte ganz besondere Daseinsbedingungen. Im Beginne unserer Zeitrechnung sind zwei Jesus-Knaben geboren worden. Der eine stammte aus der nathanischen Linie des Hauses David, der andere aus der salomonischen Linie desselben Hauses. Diese beiden Knaben waren nicht ganz zu gleicher Zeit geboren, aber doch annähernd. In dem salomonischen Jesus-Knaben, den das Matthäus-Evangelium schildert, inkarnierte sich dieselbe Individualität, die früher als Zarathustra auf der Erde gelebt hat, so daß man in diesem Jesus-Kinde des Matthäus-Evangeliums vor sich hat den wiederverkörperten Zarathustra oder Zoroaster. So wächst heran, wie ihn Matthäus schildert, in diesem Jesus-Knaben bis zum zwölften Jahre die Individualität des Zarathustra. In diesem Jahre verläßt Zarathustra den Körper dieses Knaben und geht hinüber in den Körper des anderen Jesus-Knaben, den das Lukas-Evangelium schildert. Daher wird dieses Kind so plötzlich etwas ganz anderes. Die Eltern erstaunen, als sie es in Jerusalem im Tempel wiederfinden, nachdem in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. Das wird dadurch angedeutet, daß der Knabe, nachdem er verlorengegangen war und in Jerusalem im Tempel wiedergefunden wurde, so gesprochen hat, daß ihn die Eltern nicht wiedererkannten, weil sie dieses Kind - den nathanischen Jesus-Knaben - eben nur so kannten, wie er früher war. Aber als es anfing zu den Schriftgelehrten im Tempel zu reden, da konnte es so sprechen, weil in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. - Bis zum dreißigsten Jahre lebte der Geist des Zarathustra in dem Jesus-Jüngling, der aus der nathanischen Linie des Hauses David stammte. In diesem andern Körper reifte er heran zu einer noch höheren Vollendung. Noch ist zu bemerken, daß in diesem andern Körper, in dem jetzt der Geist des Zarathustra lebte, das Eigentümliche war, daß in dessen Astralleib der Buddha seine Impulse aus der geistigen Welt einstrahlen ließ.

Die morgenländische Tradition ist richtig, daß der Buddha als ein «Bodhisattva» geboren wurde, und erst während seiner Erdenzeit, im neunundzwanzigsten Jahre, zur Buddha-Würde aufgestiegen ist.

Asita, der große indische Weise, kam, als der Gotama Buddha ein kleines Kind war, in den Königspalast des Vaters des Buddha weinend. Dies aus dem Grunde, weil er als Seher hat wissen können, daß dieses Königskind der «Buddha» werden wird, und weil er sich als ein alter Mann fühlte, der es nicht mehr erleben wird, wie der Sohn des Suddhodana zum Buddha werden wird. Dieser Weise wurde in der Zeit des Jesus von Nazareth wiedergeboren. Es ist derselbe, der uns im Lukas-Evangelium als jener Tempelpriester vorgeführt wird, welcher in dem nathanischen Jesus-Knaben den Buddha sich offenbaren sieht. Und weil er dies sah, deshalb sagte er: «Laß, Herr, deinen Diener in Frieden fahren, denn ich habe meinen Meister gesehen!» Was er damals in Indien nicht sehen konnte, das sah er durch den Astralleib dieses Jesus-Knaben, der uns als der des Lukas-Evangeliums entgegentritt: den zum Buddha gewordenen Bodhisattva.

Das alles war notwendig, damit der Leib zustande kommen konnte, welcher dann am Jordan die «Johannes-Taufe» empfing." (Lit.: GA 15)

Jesus ist nicht mit Christus identisch. Der Geist des Christus zog erst mit der Jordan-Taufe in den Jesus ein, der aus dieser doppelten Abstammungslinie hervorgegangen ist.


oder genauer:

"Man betrachte zunächst Jesus von Nazareth. Dieser hatte ganz besondere Daseinsbedingungen.

Im Beginne unserer Zeitrechnung sind zwei Jesus-Knaben geboren worden. Der eine stammte aus

der nathanischen Linie des Hauses David, der andere aus der salomonischen Linie desselben

Hauses. Diese beiden Knaben waren nicht ganz zu gleicher Zeit geboren, aber doch annähernd. In

dem salomonischen Jesus-Knaben, den das Matthäus-Evangelium schildert, inkarnierte sich

dieselbe Individualität, die früher als Zarathustra auf der Erde gelebt hat, so daß man in diesem

Jesus-Kinde des Matthäus-Evangeliums vor sich hat den wiederverkörperten Zarathustra oder

Zoroaster. So wächst heran, wie ihn Matthäus schildert, in diesem Jesus-Knaben bis zum zwölften

Jahre die Individualität des Zarathustra. In diesem Jahre verläßt Zarathustra den Körper dieses

Knaben und geht hinüber in den Körper des anderen Jesus-Knaben, den das Lukas-Evangelium

schildert. Daher wird dieses Kind so plötzlich etwas ganz anderes. Die Eltern erstaunen, als sie es

in Jerusalem im Tempel wiederfinden, nachdem in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten

war. Das wird dadurch angedeutet, daß der Knabe, nachdem er verlorengegangen war und in

Jerusalem im Tempel wiedergefunden wurde, so gesprochen hat, daß ihn die Eltern nicht

wiedererkannten, weil sie dieses Kind - den nathanischen Jesus-Knaben - eben nur so kannten, wie

er früher war. Aber als es anfing zu den Schriftgelehrten im Tempel zu reden, da konnte es so

sprechen, weil in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. - Bis zum dreißigsten Jahre

lebte der Geist des Zarathustra in dem Jesus-Jüngling, der aus der nathanischen Linie des Hauses

David stammte. In diesem andern Körper reifte er heran zu einer noch höheren Vollendung. Noch ist

zu bemerken, daß in diesem andern Körper, in dem jetzt der Geist des Zarathustra lebte, das

Eigentümliche war, daß in dessen Astralleib der Buddha seine Impulse aus der geistigen Welt

einstrahlen ließ.

Die morgenländische Tradition ist richtig, daß der Buddha als ein «Bodhisattva» geboren wurde,

und erst während seiner Erdenzeit, im neunundzwanzigsten Jahre, zur Buddha-Würde aufgestiegen

ist.

Asita, der große indische Weise, kam, als der Gotama Buddha ein kleines Kind war, in den

Königspalast des Vaters des Buddha weinend. Dies aus dem Grunde, weil er als Seher hat wissen

können, daß dieses Königskind der «Buddha» werden wird, und weil er sich als ein alter Mann

fühlte, der es nicht mehr erleben wird, wie der Sohn des Suddhodana zum Buddha werden wird.

Dieser Weise wurde in der Zeit des Jesus von Nazareth wiedergeboren. Es ist derselbe, der uns im

Lukas-Evangelium als jener Tempelpriester vorgeführt wird, welcher in dem nathanischen Jesus-

Knaben den Buddha sich offenbaren sieht. Und weil er dies sah, deshalb sagte er: «Laß, Herr,

deinen Diener in Frieden fahren, denn ich habe meinen Meister gesehen!» Was er damals in Indien

nicht sehen konnte, das sah er durch den Astralleib dieses Jesus-Knaben, der uns als der des

Lukas-Evangeliums entgegentritt: den zum Buddha gewordenen Bodhisattva.

Das alles war notwendig, damit der Leib zustande kommen konnte, welcher dann am Jordan die

«Johannes-Taufe» empfing." (Lit.: GA 15)

Quelle und Fortsetzung: http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Christus/Christus_14.pdf