In Steinbergkirche in der Landschaft Angeln bei Flensburg findet man ein stimmungsvolles, kleines Kirchlein St. Martin direkt neben einer alten Gerichtslinde.
Dieser Ort ist zugleich auch ein alter Thingplatz. Die Kirche gesellte sich dann später zu diesem Platz dazu. Während Sie unten im Text lesen werden, dass erst die Kirche gestanden habe, dann sei eine Linde dazu gekommen. Eine Linde wäre sogar erst nach der Reformation gepflanzt worden. Das ist die Art der Geschichtsbetrachtung, die den evangelischen Interessen entspricht.
Die Behauptung, erst habe eine Kirche gestanden, dann sei eine Linde gepflanzt worden, entspräche mehr der katholischen Ideologie.
Man fragt sich, welche Erklärung diese Gelehrten wohl dafür haben, dass man einen Baum gebraucht habe, um sich darunter zu versammeln. Sie würden dafür wohl auch eine recht fantastische Erklärung herbeizaubern.
Wäre nicht ein freier Platz oder ein Raum für eine Versammlung geeigneter gewesen? Der Baum muss also eine wesentliche Bedeutung für die Versammlung der Menschen gehabt haben. Denn diese Menschen lebten noch in einer viel engeren Verbindung mit der Natur und damit auch mit dem Wesen der Bäume.
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Man muss bei aller offiziellen Geschichtsbetrachtung immer bedenken, dass die Überlieferung und deren Interpretation immer durch besondere Interessen des jeweiligen Zeitalters gefärbt oder bewusst gefälscht wurde.
Früher:
Gerade die Kirche hatte ein Interesse daran, die alten vorkirchlichen Erinnerungen zu verfälschen oder auszulöschen. Die Menschen sollten sich gefügig den kirchlichen Dogmen beugen.
Heute:
Die heutigen Dogmen liefert die Autorität der Wissenschaft. Heute wird alles nur im Sinne des materialistischen Weltbildes als Interpretation zugelassen. Es geht dann z.B. in der Menschheitsgeschichte nur um physische Bedürfnisse der Menschen: die Entwicklung des physischen Leibes, die Werkzeuge, die Speisen und Lebenserhaltung oder die Beerdigung des physischen Leibes.
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Dass es sich um eine Linde handelt, zeigt, dass durch diesen Baum etwas Besonderes bewirkt werden sollte. Die Menschen versammelten sich z.B. auch, um über Streitigkeiten zu verhandeln. Das bedeutete natürlich, dass die Gemüter ziemlich erhitzt waren. Damals war auf Grund des menschlichen Charakters die Erhitzung vielleicht sogar sehr heftig.
Das Wort "Linde" weist nun schon auf etwas hin, was durch den Baum bewirkt wurde: Er linderte diese Erregungen. "lind" bedeutet auch weich, zart und vor allem biegsam und beweglich machen. Man spricht z.B. vom "Lindern der Schmerzen". Der Baum half so den Menschen, wenn sie sich dort versammelten, auf diese Weise zu mehr Seelenruhe und so zu einem besseren Urteil zu kommen.
Unter einer Eiche würde man sicher früher ganz andere Urteile gefällt haben.
Für die Leser der Braunschweiger Region sei in diesem Zusammenhang ein Hinweis auf den großartigen Tumulus in Evessen mit seiner Gerichtslinde eingefügt. Lesen Sie dazu mehr unter:
Aus dem Fremdenverkehrsprospekt von Steinbergkirche:
"Auf dem Friedhof vor der St. Martins-Kirche steht die wohl älteste Linde in der Landschaft Angeln, ihr Alter wird auf über 400 Jahre geschätzt - manche Experten gehen sogar von 800 Jahren aus. Der Baum wurde einst durch einen Blitzschlag gespalten. Heute misst die Linde im Umfang neun Meter- ihre Krone musste bereits mehrfach gestutzt werden, um ein Auseinanderbrechen bei Sturm zu verhindern. Vermutlich wurde die Linde um 1520 aus Anlass der Reformation gepflanzt - daher auch ihr Name. Schon bald diente sie auch als sogenannter Thingplatz: Unter den Ästen der Linde versammelten sich im 16. Jahrhundert die Männer, um Gericht zu halten."
"Gerichtslinde in Steinbergkirche
Man schätzt die Linde in ihrem Alter auf etwa 350 Jahre. Der Stammumfang beträgt 9,06 Meter. Die Zeit nagt in einem Verfall gewaltig an dem Baum, aber das Laub sprießt unverändert kräftig. Durch regelmäßigen Beschnitt wird die Krone bewußt klein gehalten."
Foto und Text :http://www.fotogalerie-klamost.de/bildergalerie/baeume/index.php