[Quelle: Spiegel -Online: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,809673,00.html]
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"Eingegipster Arm: Ruhigstellung verändert sensorische und motorische Hirnareale
Nach einem Bruch wird ein Arm in der Regel in Gips ruhiggestellt. Forscher haben beobachtet, dass sich dann schon nach wenigen Tagen bestimmte Hirngebiete verändern. Der Effekt spielt eine wichtige Rolle bei der Therapie von Schlaganfällen.
Mit einem Gipsarm hantiert es sich schlecht. Rechtshänder, deren rechter Arm nach einem Bruch ruhiggestellt ist, müssen wohl oder übel ihren schwächeren linken Arm einsetzen, um den Alltag zu bewältigen. Forscher der Universität Zürich haben nun beobachtet, dass sich dadurch bestimmte Hirngebiete bereits nach 16 Tagen deutlich verändern.
Die Dicke der linksseitigen Hirnareale werde reduziert, diese seien für die Kontrolle der ruhiggelegten rechten Hand zuständig, schreiben Nicki Langer und seine Kollegen im Fachblatt "Neurology". Die Hirnsubstanz der rechten motorischen Areale, welche die linke Hand steuern, wachse hingegen.
Für die Studie wurden zehn Rechtshänder mit gebrochenem rechten Oberarm untersucht. Wegen des Gipses oder einer Schlinge konnten die Versuchspersonen 16 Tage lang ihre rechte Hand nicht oder nur wenig bewegen. Sie benutzten daher für alltägliche Handlungen wie Essen, Zähneputzen oder Schreiben ihre linke Hand.
Die Gehirne der Personen wurden zweimal durch eine Magnet-Resonanz-Tomografie aufgenommen - zuerst 48 Stunden nach der Verletzung, das zweite Mal 16 Tage nach der Ruhigstellung des Armes. Anschließend ermittelten die Forscher die Dicke der Hirnrinde und maßen die Feinmotorik der linken Hand.
"Interessant ist, dass sich während der 16 Tage dauernden Ruhigstellung die Feinmotorik der linken Hand deutlich verbessert hat", berichtet der Neuropsychologe Lutz Jäncke. Die motorische Leistungsverbesserung korreliere mit den anatomischen Veränderungen: Je besser die feinmotorischen Fähigkeiten der linken Hand seien, desto mehr Hirnsubstanz gebe es im rechten motorischen Areal.
Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass dieser Effekt eine wichtige Rolle bei die Therapie von Schlaganfällen spielt. So wird beispielsweise bei bestimmten Therapien der unbeschädigte Arm ruhiggestellt, um den betroffenen Arm zu stärken und das entsprechende Hirnareal für neue Fähigkeiten zu stimulieren. Mediziner sollten bei derartigen Therapien unbedingt die kurzfristigen Veränderungen im Gehirn beachten. Die gezielte Ruhigstellung habe positive Wirkungen auf ein Hirnareal und zugleich negative auf das gegenüberliegende.
hda"
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"Eingegipster Arm: Ruhigstellung verändert sensorische und motorische Hirnareale
Nach einem Bruch wird ein Arm in der Regel in Gips ruhiggestellt. Forscher haben beobachtet, dass sich dann schon nach wenigen Tagen bestimmte Hirngebiete verändern. Der Effekt spielt eine wichtige Rolle bei der Therapie von Schlaganfällen.
Mit einem Gipsarm hantiert es sich schlecht. Rechtshänder, deren rechter Arm nach einem Bruch ruhiggestellt ist, müssen wohl oder übel ihren schwächeren linken Arm einsetzen, um den Alltag zu bewältigen. Forscher der Universität Zürich haben nun beobachtet, dass sich dadurch bestimmte Hirngebiete bereits nach 16 Tagen deutlich verändern.
Die Dicke der linksseitigen Hirnareale werde reduziert, diese seien für die Kontrolle der ruhiggelegten rechten Hand zuständig, schreiben Nicki Langer und seine Kollegen im Fachblatt "Neurology". Die Hirnsubstanz der rechten motorischen Areale, welche die linke Hand steuern, wachse hingegen.
Für die Studie wurden zehn Rechtshänder mit gebrochenem rechten Oberarm untersucht. Wegen des Gipses oder einer Schlinge konnten die Versuchspersonen 16 Tage lang ihre rechte Hand nicht oder nur wenig bewegen. Sie benutzten daher für alltägliche Handlungen wie Essen, Zähneputzen oder Schreiben ihre linke Hand.
Die Gehirne der Personen wurden zweimal durch eine Magnet-Resonanz-Tomografie aufgenommen - zuerst 48 Stunden nach der Verletzung, das zweite Mal 16 Tage nach der Ruhigstellung des Armes. Anschließend ermittelten die Forscher die Dicke der Hirnrinde und maßen die Feinmotorik der linken Hand.
"Interessant ist, dass sich während der 16 Tage dauernden Ruhigstellung die Feinmotorik der linken Hand deutlich verbessert hat", berichtet der Neuropsychologe Lutz Jäncke. Die motorische Leistungsverbesserung korreliere mit den anatomischen Veränderungen: Je besser die feinmotorischen Fähigkeiten der linken Hand seien, desto mehr Hirnsubstanz gebe es im rechten motorischen Areal.
Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass dieser Effekt eine wichtige Rolle bei die Therapie von Schlaganfällen spielt. So wird beispielsweise bei bestimmten Therapien der unbeschädigte Arm ruhiggestellt, um den betroffenen Arm zu stärken und das entsprechende Hirnareal für neue Fähigkeiten zu stimulieren. Mediziner sollten bei derartigen Therapien unbedingt die kurzfristigen Veränderungen im Gehirn beachten. Die gezielte Ruhigstellung habe positive Wirkungen auf ein Hirnareal und zugleich negative auf das gegenüberliegende.
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