Mit diesem Ort verbinden sich für die Stadt und das Land wichtige Mythen, auf die in dem Beitrag unten eingegangen wird:
Quelle :
http://www.radio.cz/de/rubrik/spazier/fuerstin-libussa-und-vysehrad
Fürstin Libussa und der Prager Vysehrad
Von Martina Schneibergova.
...Verhältnismäßig ausführlich erzählt der Chronist Kosmas über Libussa und ihre Schwestern, die Töchter des Herrschers Krok waren. ...
Die älteste von Kroks Töchtern, Kazi, wurde traditionsgemäß für eine hervorragende Ärztin gehalten, die mit Heilkräutern verschiedene Krankheiten zu kurieren wusste. ...
Die zweite der Töchter, Teta, war Fürstin. ...Die dritte Schwester, Libussa, war - wie der Chronist betont, was das Alter betrifft, die jüngste, was jedoch ihre Weisheit anbelangt die älteste der Schwestern. Sie soll eine einzigartige Frau gewesen sein, die schlagfertig zu reden wusste. Alle Töchter Kroks hatten ihre eigenen Sitze - die nach ihnen benannten Burgen Kazin, Tetin und Libusin. Kosmas schrieb, dass Libussa ihre berühmte Prophezeiung über die Stadt Prag in der Gemeinde Libussin unweit von Kladno ausgesprochen hat.
...Nach Jirasek hatte die legendäre böhmische Fürstin Libussa auf dem Felsen über der Moldau ihren Sitz. Libussas Vater Krok hatte diesen Platz bestimmt. Da Libussa besonders begabt war, wurde sie Nachfolgerin ihres Vaters im Herrscheramt. ...
Libussa als Seherin zeigte ihren Boten den Platz, wo sie den böhmischen Fürsten treffen würden. Die Boten ließen sich von Libussas Pferd führen und fanden einen Pflüger namens Premysl. Seitdem herrschte er und seine Nachkommen - die Premysliden - über den Stamm der Tschechen. Libussa wurde als Seherin verehrt und sie hatte in einer Vision den Ort für die Gründung Prags bezeichnet und der Stadt eine große Zukunft prophezeit.
Soweit also die Sagen, die mit Libussa und dem Vysehrad verbunden sind. In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts und im 11. Jahrhundert war der Vysehrad eine bedeutende Burg der böhmischen premyslidischen Fürsten. Die Blütezeit erlebte der Vysehrad unter dem böhmischen Fürsten und dem späteren ersten böhmischen König Vratislav im letzten Drittel des 11. Jahrhunderts. Streitigkeiten mit seinem Bruder, dem Bischof Gebhart, bewogen Vratislav zur Übersiedlung von der Prager Burg auf den Vysehrad, wo er ein Stiftskapitel errichtete, das nicht dem Prager Bischof, sondern direkt ...
Libussa |
Sagenhafte Gründerin Prags und Ahnherrin des Geschlechts der Przemysliden. Sie war die Tochter des Fürsten Krok und der Baumnymphe Niva (Krokowka). Das Leben der Mutter war als Baumnymphe (Hamadryade) sympathetisch mit dem Leben einer Eiche verbunden: „... altert die Eiche, die das Los des Schicksals zur Mitgenossin des Lebens mir zugeteilt hat, so altern wir mit ihr; und stirbt sie ab, so sterben wir dahin und schlafen gleich den Sterblichen einen Todesschlaf“ (Musäus). Daher bat Niva den Knappen Krokus, das Leben des Baumes, das so eng mit dem ihren verbunden war, zu schützen. Sie gebar Krokus drei Töchter, denen sie übernatürliche Gaben vererbte: Kasza, der ältesten, die geheime Kunde der Kräuter und Arzneien, Tetka die Gabe der Zauberei und Libussa, der jüngsten, männlichen Tatendrang und Klugheit. Durch Niva gewinnt Krokus grosse Weisheit, so dass ihn die Tschechen zu ihrem König wählen. Als die Eiche vom Blitz getroffen wird, muss Niva sterben. Kurze Zeit danach stirbt auch Krokus und Libussa wird seine Nachfolgerin. Die Tschechen aber wünschen einen Mann zum König. Libussa sieht voraus, dass der künftige König das Volk unterdrücken werde, aber sie beteiligt sich an der Suche nach ihrem zukünftigen Gemahl und Herrscher; ihr weisses Pferd werde ihn finden. Der Schimmel bleibt vor einem pflügenden Bauern namens Primislaus stehen, der den Ruf annimmt. Auf Libussas Rat gründet er die Stadt Prag, die einer grossen Zukunft entgegengeht. Die Sage wird zuerst in der lateinischen Chronik des Cosmas von Prag um 1125 erzählt. Hier werden volkstümliche Motive bewusst zu einer Geschichte des Geschlechts der Przemysliden zusammengefügt, das durch seine Abkunft von einem naturmagischen Wesen, der mit übernatürlichen Gaben versehenen Nymphe, seine Exklusivität nachweist (Melusine). Diese Sage wird in der tschechischen Reimchronik des Domherrn Dahmil Anfang des 14. Jh.s noch erweitert. Auf ihr fusst die Chronik des Wenzeslaus Hajek von Libotschan (1539), die schliesslich zur Grundlage der Biographie des Herrschergeschlechts und der Geschichte des tschechischen Volkes wird, die mit all ihren sagenhaften Zügen bis zum Ende des 18. Jh.s als historisch angesehen wurde. |