Umdenken und Verständnis ist nötig
In der heutigen Zeit versuchen die westlichen Staaten ihr Staatsmodel und ihr Demokratieverständnis allen Staaten der Welt aufzuprägen. Es gibt keine Kultur des Verständnisses für andere Zivilisationen und Völker.
Besonders unverständlich ist gerade in Deutschland das Phänomen des Nationalgefühles, des Zusammenhörigkeitsgefühles innerhalb eines Volkes. Was aber in fast allen Staaten der Welt verbreitet ist, ohne dass man gleich von einem nationalen Extremismus sprechen kann.
Zunächst einmal muss man verstehen, was die anderen wollen. Zusammengehörigkeit, Moral, Religiosität sind in östlichen Ländern wichtige Gefühle, die das gesellschaftliche Leben prägen.
Einige Zitate aus einem Interview, das Kerstin Holm in der FAZ am 29.2.2008 mit Frau Narotschnizkaja von russischen Institut für Demokratie und Zusammenarbeit in Paris führte.
Das Ideal ist natürlich die Harmonie von der Freiheit des Einzelnen und den Interessen der Allgemeinheit, die vom Gesetz geschützt werden. Im Westen wird die menschliche Freiheit vor allem als Abwesenheit von Einschränkungen verstanden. In Russland fragt man eher, wozu Freiheit da ist. ... Freiheit soll der christlichen Tugend dienen...
Verglichen mit Europäern ist die Heimatbindung der meisten Russen sehr groß. Bei einer Umfrage nach Verbrechen, die man nicht verzeihen dürfe, antworteten 92%: Vaterlandsverrat. ...
Byzanz ist unsere Urmutter. Im 18. und 19. Jahrhundert war unsere Kultur stark westeuropäisch geprägt. Damals haben wir auch die Verachtung westlicher Denker, beispielsweise Herders, für die byzantinische Kultur übernommen. Im 20. Jahrhundert herrschte bei uns der Marxismus, auch ein Import aus Westeuropa, der allerdings von seinen Wurzeln abgeschnitten war. Das östliche und westliche Christentum sind Bruderzivilisationen. Deshalb ist das Ressentiment zwischen beiden so bitter.
Dass sich Russland von Europa entfremdet, ist eine traurige Entwicklung. Daran sind aber leider auch unsere Liberalen schuld, die für die russische Geschichte und russische Tradition nur Verachtung übrighatten. Sie verachteten das Volk ebenso wie die Obrigkeit. ...
Heute gehen dem Westen die nichtökonomischen Werte aus. Diese Art Freiheit führt in die Sklaverei des Fleisches. Angesichts des Andrangs nichtchristlicher Zivilisationen ist das besorgniserregend. Dass die christliche Tradition in der europäischen Verfassung nicht erwähnt wird ist skandalös. ...
Der östliche Mensch ist verzweifelt über die areligiöse und für ihn unmoralische Entwicklung des Westens. Er kann sie nicht verstehen.