Ein alter gnostischer Text
Gesetz des Werdens für das All ist der erstgeborene Geist,
Das zweite ist des Erstgeborenen ausgegossenes Chaos,
Als drittes erhielt es die Seele, die das Gesetz vollzieht.
Deshalb umhüllt mit des Hirsches Gestalt,
Müht sie, vom Tode bewältigt, ihr Werk,
Bald hat sie die Herrschaft und sieht das Licht,
Bald trauert sie, ins Elend gestoßen,
Bald wird sie beweint, ist froh,
Bald weint sie, wird gerichtet,
Bald wird sie gerichtet, stirbt,
Bald wird die Rückkehr, die unselige, zum Unheil,
Sie betrat irrend ein Labyrinth,
Es sprach aber Jesus: Sieh Vater,
Ein Suchen der Übel auf Erden,
Von deinem Hauche brandet es heran,
Sie sucht zu entrinnen dem bitteren Chaos,
Und weiß nicht, wie sie hindurchkommen wird,
Dazu sende mich, Vater,
Mit Siegeln will ich niedersteigen,
Alle Äonen will ich durchwandern,
Alle Geheimnisse will ich erschließen,
Die Gestalten der Götter will ich zeigen,
Und das Verborgene des heiligen Weges
Gnosis nennen und lehren.
Text aus: Des heiligen Hippolytus von Rom - Widerlegung aller Häresien. Aus dem Griechischen übersetzt von Dr. Theol. Graf Konrad Preysing. (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 40) München 1922. - www.unifr.ch/bkv/ausgabe76.rtf