Donnerstag, 16. Juli 2009

Ehemaliger Waldorfschüler - Götz Rehn

Entrepreneur des Jahres 2005

Von Simon Hage und Claus G. Schmalholz

3. Teil: Alnatura - der Körner-Krämer

Der Körner-Krämer

Sieger Handel: Alnatura GmbH

Unternehmenschefs sehen gemeinhin anders aus. Auf der Homepage zeigt sich Alnatura-Gründer Götz E. Rehn ganz wie es das Klischee verlangt: ein freundlicher Herr mit schütterem Haar. Über dem dicken Wollpulli trägt er eine grobe Schürze, in den Händen hält er einen Strauch Tomaten, natürlich Bio-Tomaten.

  Götz E. Rehn , Gründer und geschäftsf. Gesellschafter der Alnatura GmbH
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Götz E. Rehn, Gründer und geschäftsf. Gesellschafter der Alnatura GmbH

Mitte der 80er Jahre trat Rehn mit seiner Firma Alnatura an, eine Alternative zu bieten zu den herkömmlichen Einkaufshäusern und ihren Produktpaletten.

Rehn, geboren 1950 in Freiburg, arbeitete nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre beim Nestlé-Konzern, zuletzt als Produktgruppenleiter Schokolade für die Bereiche Deutschland und Europa.

Das Bio-Unternehmen Alnatura gründete er 1984, als der Großteil der Bevölkerung noch nicht in Vollkornriegel beißen mochte. Drei Jahre später eröffnete der einstige Waldorfschüler seinen ersten Supermarkt in Mannheim.

Inzwischen gibt es 20 Filialen in ganz Westdeutschland. Und die Expansion ist längst nicht abgeschlossen. Die Zielmarke für die Zukunft liegt bei etwa 40 Bio-Märkten. Auch in die konventionellen Drogerie- und Supermärkte hat Rehn mit seinen rund 550 verschiedenen Naturprodukten, von Tees bis Teigwaren, längst Einzug gehalten: Alnatura-Artikel gibt es unter anderem auch bei Budni, in den dm-Drogeriemärkten, bei Hit und Feneberg.

Der Erfolg schlägt sich spürbar in den Geschäftszahlen nieder: Der Netto-Umsatz hat sich von rund 45 auf 117 Millionen Euro zwischen den Jahren 2000 und 2004 mehr als verdoppelt, der Vorsteuergewinn gar vervierfacht, von 1,4 auf 5,5 Millionen Euro. Bei solchen Wachstumsraten braucht Rehn ständig zusätzliche Fachkräfte und bildete daher zuletzt stets zwischen 14 und 21 Leuten aus. Bemerkenswert: 16 der 25 Führungspositionen im Unternehmen sind mit Frauen besetzt. Das schaffen nicht einmal die Grünen.

Auch sonst tut Rehn alles, um sein Unternehmen als Vorzeigebetrieb zu etablieren: Den Strom für den Betrieb des Unternehmens bezieht Alnatura ausschließlich aus Wasserkraftwerken. Und die hauseigenen Kindertextilien werden mit Bio-Baumwolle aus Ägypten angefertigt. Dadurch schafft Rehn nach eigenen Angaben 200 Arbeitsplätze im Land der Pyramiden.

Preiswertes Outsourcing auf Kosten heimischer Arbeitsplätze? Nein, denn auch in Deutschland stieg die Zahl der festangestellten Alnatura-Mitarbeiter seit dem Jahr 2000 von 180 auf 280. So hat der Mann mit der Schürze also allen Grund, weiterhin freundlich dreinzublicken.

Quelle :http://www.manager-magazin.de/