Mittwoch, 31. März 2010

"Etwa 10 Tage nach dem 40.Geburtstag der DDR wird die Mauer fallen..."

Die USA und Russland wussten alles, hatten alles längst eingefädelt.
Hier ungeheuer spannende Berichte aus der Geheimdiplomatie. Allerdings habe ich nicht herausfinden können, wer das alles niedergeschrieben hat:

"Der Hochgewachsene sprach Klartext: »Also, wie Sie wahrscheinlich wissen, haben wir ja schon im vorigen Jahr durch Unterstaatssekretär Sonnenfeld zu Professor Reinhold sagen lassen, dass die DDR in den nächsten zwei bis vier Jahren am Ende ist. Und wir fürchten, dass es ein Chaos geben wird, wenn es zu einem militärischen Konflikt kommt. Wir und die Russen müssten uns dann einmischen und das wollen beide nicht. Wie wir wissen, gehen Sie auch davon aus, dass die DDR nicht mehr lange existiert. Ich möchte Ihnen sagen, dass dies wahrscheinlich etwa zehn Tage nach dem 40. Jahrestag der DDR geschehen wird.

Dann wird die Mauer fallen. Wir haben ein Bitte: Wenn die politische Krise ausbricht, fahren Sie bitte nach Pätz [Zentrale der Grenztruppen] und sagen Sie dort den Ihnen Vertrauten, sie mögen die Mauer und die Grenze zur BRD noch sechs Wochen halten, bis wir mit den Russen alle technischen Details geklärt haben!« Zur Nachspeise waren die schon wieder weg.

(Später in Moskau:)
Am zweiten Tag wurde Uschner im Oktjabrskaja in einen Saal gerufen, der normalen Gästen verschlossen war. »Durch dicke Vorhänge wurde ich in einen Raum gezogen, wo das Geschirr aus Silber war und wo es Berge von rotem und schwarzem Kaviar gab. Aus Silberkrügen wurde immer nachgeschenkt. Die Bedienung war ganz anders gekleidet, viel vornehmer. Der Raum hätte auch der eines US-Milliardärs sein können. Ich wurde mit großer Freundlichkeit von einem Mann begrüßt, dessen Namen ich nicht kannte, man hatte ihn mir nur nuschelnd vorgestellt. Anwesend war noch der Chef des KGB für Westeuropa und die BRD, Valentin Koptelzew, der auch noch nach der Wende in der Ost- Berliner Botschaft tätig war. Ich habe erst Jahre später im Fernsehen gesehen, wer der Gastgeber war. Es war der Mann, der später gegen Gorbatschow den Putsch anführte, Gennadi Janajew, später Mitglied
des Politbüros und stellvertretender Präsident der UdSSR, damals Gewerkschaftschef. Und die wollten nun von mir detailliert wissen, wie die Lage in der DDR ist und ob sie noch zu retten sei oder nicht.

Insofern war ich da ein Drahtzieher, weil ich ihnen gesagt habe, sie ist nicht mehr zu retten. Das war das erste Mal, dass ich auf eine klare Frage eine klare Antwort gegeben habe. Ich habe ihnen gesagt, dass sie es verpasst hätten, diese Honecker-Gruppe abzusetzen und reformerische Leute ans Ruder zu bringen. Ich habe da ein paar Namen genannt: Felfe, Krolikowski, Jarowinsky und mit Fragezeichen versehen, weil ich ja wusste, dass er gute Kontakte nach Moskau hatte, sowie Willy Stoph, aber das war alles für sie nichts Neues. Koptelzew nickte. Janajew nahm das alles mit unbewegtem Gesicht zur Kenntnis. Die wussten auch, dass ich in den USA gewesen war. Die haben mir aber nicht eine Frage zu meiner USA-Reise gestellt! Ich
hatte den Eindruck, sie wussten, was ich da besprochen hatte.

Es gab also längst ozeanübergreifende Kontakte zwischen den Amis und den Russen“

"Zurück in der DDR hielt Dr. Manfred Uschner wieder einmal einen Vortrag bei den Grenztruppen in Pätz südlich von Berlin. Das waren nach Kroh Vorträge im Sinne der Perestrojka. „Nach dem Vortrag traf man sich, wie immer, zu einem Glas Bier mit General Lorenz. Diesmal aber war es der General, der eine lockere Zunge führte. Er wollte genau wissen, wie die Position Gorbatschows in puncto DDR sei. Als
Uschner erklärte, dass die Position des Generalsekretärs eindeutig die Umsetzung von Reformen fordert, er aber starke Gegner habe, die bei Reformen einen Zusammenbruch des Systems befürchten, verriet der General, warum er es so genau wissen wollte: Am liebsten würden die Grenztruppen putschen und die Angehörigen des MfS-Kommandos »2000«, die überall in kleinen Gruppen zur bewaffneten Aufsicht in den Ämtern und Behörden saßen, an die Wand stellen sowie Honecker absetzen. »Aber wir müssten sicher sein, dass Gorbatschow mitspielt.«“


Während sich Helmut Kohl vom Aufbau des Kapitalismus bei seinen Besuchen in der DDR erholte, kämpften die Arbeiter und Bauern im Osten um das tägliche Brot. "Bei wöchentlichen, manchmal täglichen Treffen der Arbeitsgruppe Zahlungsbilanz kämpften Schürer, Schalck, der Außenhandelsminister Gerhard Beil und eine Handvoll anderer Schlüsselfiguren immer verzweifelter um die Zahlungsfähigkeit der DDR. Mit jeder neuen Milliarde Schulden wuchs auch ihr Gefühl der lähmenden Abhängigkeit von der Bundesrepublik. 1988 diskutierten Schürer und Schalck privat die Idee einer Art »Konföderation« mit der Bundesrepublik als einzigen Ausweg aus dieser unerträglichen Belastung. Gleichzeitig versuchte Schürer einige bescheidene Korrekturen der zunehmend fehlgeleiteten Preis- und Investitionspolitik der DDR vorzuschlagen. Mittag und Honecker wehrten selbst diese bescheidenen Änderungsvorschläge ab, obwohl Mittag rückblickend behaupten sollte, dass auch er für engere Wirtschaftskooperationen mit der Bundesrepublik gewesen sei." Doch der Bundeskanzler war mit den Sorgen um Unsere DDR nicht allein.

"In den frühen achtziger Jahren hatten die unmittelbar Beteiligten schon gesehen, dass es in der DDR finanziell eng geworden war. Was nun die späten achtziger Jahre anbelangt, so erinnert sich Schäuble, dass Schalck ihm das tatsächliche katastrophale Ausmaß genau mitgeteilt habe. Doch vielleicht noch wichtiger ist: Schalck erinnert sich
an Schäubles Antwort:
"Wenn das Schlimmste eintreffen würde, könnte die Bundesrepublik mit einem weiteren Milliardenkredit aushelfen."

Als sich kein Licht am Ende des Tunnels abzeichnete, und Michail S. Gorbatschow im Gespräch mit Helmut Kohl im Herbst des Jahres zu allem Überfluss noch die Vereinigung der DDR mit der BRD anbot, hat Bonn statt eines weiteren Milliardenkredits ein Milliardengeschenk gemacht und die Transitpauschale auf 900 Millionen D-Mark pro Jahr hoch gesetzt. Damit überschritt der gewährte Zuschuss aus Transit- pauschale und der von Franz Josef Strauß auf 200 Millionen D-Mark erhöhten Postpauschale deutlich die Marke von einer Milliarde pro Kalenderjahr. Zum Wohle des Sozialismus. Die Inlandsverschuldung der DDR betrug damals auch bereits 130 Milliarden D-Mark.

Die katastrophale Situation in Ost-Berlin blieb aber auch dem Bonner Außenminister Hans-Dietrich Genscher nach seinem Bekunden aus dem Jahr 1995 nicht verborgen. In seinen Erinnerungen schrieb er dann: "Bereits im Sommer 1988 war ich zu dem Ergebnis gekommen, dass dramatische Veränderungen in Ost-Europa bevorstanden, ohne dass man voraussehen konnte, was genau passieren würde. Mir war jedoch klar, dass sich die Demokratisierungsprozesse in der Sowjetunion, in Polen und in Ungarn ausdehnen und vertiefen würden. Auch die DDR und die Tschechoslowakei würden über kurz oder lang davon betroffen sein! Massendemonstrationen würden, so meine Vermutung, zuerst in der DDR entstehen, denn dort hatte eine gleichsam doppelte Medienlandschaft - die Möglichkeit also, Informationen auch aus dem Westen zu beziehen - die Bürger besser und umfassender über die Entwicklungen in den anderen Staaten informiert als beispielsweise in der ČSSR."

Montag, 29. März 2010

Keine Wende

Vor einigen Tagen schrieb ich den Beitrag eine Wende http://perseiden.blogspot.com/2010/03/eine-wende.html.

Nun las ich kurz darauf in der FAZ vom 24.März 2010 den Artikel "Seid umschlungen, schröckliche Freunde - Die griechische Krise wird zu Sarkozys deutscher Tragödie".

Dieser scheint alles in Frage zu stellen, was ich damals schrieb! Wie ist es nun mit der Einstellung Frankreichs Deutschland gegenüber? Gibt es doch keine positive Entwicklung? Folgt die Politik anderen Regeln als die Einstellung der Bürger eines Landes?

Es ist doch ziemlich ernüchternd, wenn man solche Dinge liest:


...Zum zwanzigsten Jahrestag hatten Sarkozy und Frankreich den Fall der Mauer so intensiv gefeiert wie kein anderes Land außer Deutschland. Auf Facebook verkündete der Staatschef, er habe vor dem Brandenburger Tor auf seine Öffnung gewartet.....Deutschland zum Verschwinden bringen

Ein halbes Jahr danach ist von der Hochstimmung und den großen Projekten nichts mehr zu spüren. Paris wirft Berlin Egoismus vor.

...„Es gibt an der Spitze der französischen Gesellschaft eine deutsche Obsession“, erklärte ... Emmanuel Todd, der den Euro bekämpfte. Er führte sie auf die Niederlagen von 1871 und 1940 zurück: „Die französischen Eliten entdeckten ein Land, das moderner, disziplinierter, effizienter war als das eigene.“ ...Todd machte im französischen Willen zum Euro eine „Vichy-Mentalität“ aus: „Man steht in Konkurrenz zu Deutschland, da man aber nicht stärker sein kann, unterwirft man sich.“

Den Freundschaftsbekenntnissen misstraute er: „Im Volk gibt es längst keine Ressentiments mehr. Aber in den Fusionsgelüsten der Eliten steckt sehr wohl auch der Wunsch, Deutschland zum Verschwinden zu bringen.“ Diese Ambivalenz kennzeichnet Sarkozys Haltung gegenüber Deutschland. In Berlin fühle er sich vollkommen eingeschüchtert, in Frankfurt auch, bekannte er im Wahlkampf der Schriftstellerin Yasmina Reza..

... An einer Pressekonferenz bezeichnete er Deutschland unlängst mehrmals als „unseren größten Freund und Konkurrenten“. Je nachdem ist es ein Modell mit Muster- oder Abschreckungscharakter.

Den Vorwurf des „Egoismus“ der deutschen Exportwirtschaft deutete Jean-Pascal Gayant in der Tageszeitung „Le Monde“ nun als Ausdruck des französischen „Autismus“. Deutschland habe die Reformen (Renten, Krankenversicherung, Lohnpolitik), zu denen Frankreich nicht fähig ist, durchgesetzt. Opfer wurden gebracht – jetzt profitiert Berlin davon.

...Tatsächlich empfindet Frankreich die Weigerung, Griechenland Hilfe zu leisten, als deutsche Machtübernahme in Europa. Sarkozy, der in der Finanzkrise Führungsqualitäten zeigte, hat sie nicht verhindern können. Die Quittung für die Schlappe bekam er bei der Wahl der Regionalparlamente. Die Linke ist auferstanden, die eigenen Genossen wetzen die Messer. Die griechische Krise des Euro wird zu Sarkozys deutscher Tragödie und politischem Waterloo. Die Wiedervereinigungseuphorie ist an der harten Wirklichkeit der schwächelnden Währung verpufft – und in der Stunde der ideologischen Wahrheit nur das ewiggestrige Elsass dem Präsidenten treu geblieben.

Hier der ganze Text: F.A.Z http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~E5CB05146486B462D8E2C818F777EBFD3~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Sonntag, 28. März 2010

Tostoi

In der Beilage "Bilder und Zeiten" der FAZ vom 20.März 2010 befanden sich Auszüge aus einer Übersetzung einer Schrift des russischen Autors Ivan Bunin "Tolstois Befreiung". Er schildert darin anekdotenhaft Begegnungen mit dem großen, verehrten Tolstoi. Das geht einem alles so zu Herzen. Einiges davon möchte ich hier gerne wiedergeben:

Tolstoi zu Bunin:- „Sie sind ein junger Schriftsteller? Schreiben Sie, schreiben Sie, wenn sie Lust dazu haben, nur denken Sie daran, das kann nicht Ziel des Lebens sein...“


-„Sie wollen ein einfaches, arbeitsames Leben führen? Das ist gut, nur tun Sie sich keine Gewalt an, machen Sie keinen Zwang daraus, in jedem Leben kann man ein guter Mensch sein...“


-„Erwarten Sie nicht zuviel vom Leben, eine bessere Zeit als jetzt werden Sie nicht haben.... Es gibt kein Glück im Leben, es gibt nur ein Wetterleuchten des Glücks- wissen Sie es zu würdigen, zehren Sie davon...


-Ein besonders „frommer“, tierliebender „Tolstojaner“ fragt Tolstoi: „Lew Nikolajewitsch, was soll ich machen, wenn mich beispielsweise ein Tiger angreift? Doch nicht etwa töten?“ In solchen Fällen lächelte Tolstoi verlegen: „Was denn für ein Tiger, wieso ein Tiger? Ich bin in meinem ganzen Leben noch keinem Tiger begegnet...“



-„Überall kommen jetzt diese Gesellschaften für Nüchternheit (Antialkoholismus) auf...“ Tolstoi runzelte die Stirn: „Welche Gesellschaften? Gesellschaften für Nüchternheit...Heißt das, dass man sich versammelt, um keinen Wodka zu trinken? Dummes Zeug. Um nicht zu trinken, braucht man sich nicht zu versammeln. Wenn man sich schon versammelt, dann muss man auch trinken. Alles dummes Zeug, Lüge , Scheinheiligkeit...“


-Bunin besucht Tolstoi: Ich trat ein und erblickte ihn selbst mit einem Buch in der Hand. Bei meinem Eintritt erhob er sich rasch und warf es ungeschickt, ja wie mir schien, sogar verlegen in die Diwanecke. Doch mit scharfen Augen sah ich, dass er sein eigenes Werk las...“Herr und Knecht“, das heißt, er las es wieder... Vor Bewunderung für dieses Werk besaß ich die Taktlosigkeit, einen begeisterten Ausruf von mir zu geben. Er wurde rot und winkte ab: Ach sagen Sie das nicht! Entsetzlich, das ist so wertlos, dass ich mich schäme, auf der Straße herumzulaufen!



-Einmal fragte Tolstoi Bunin, ob er gerade etwas schriebe: „Nein, ...ich schreibe kaum...Und es gibt auch nichts zu schreiben...“ Er sah mich unschlüssig an, dann schien ihm etwas in den Sinn zu kommen. „Wie ist das möglich? Wenn es nichts gibt, dann schreiben Sie, dass es nichts gibt und warum es nichts gibt. Denken Sie nach, warum Sie nichts zu schreiben haben, und dann schreiben Sie. Ja, ja versuchen Sie es so...“

Samstag, 27. März 2010

Licht und Finsternis:

Die Sucht der Menschen, vieles so negativ und finster zu sehen, kommt davon, dass sie heimlich glauben, sie selbst stünden durch diese Betrachtungsart in einem helleren Licht.

Nationalismus und Internationalismus

„Es sind durchaus zwei verschiedene Quellen in der menschlichen Natur, die zugrunde liegen dem Nationalismus und dem Internationalismus. Der Nationalismus ist die höchste Ausbildung des Egoismus. Der Internationalismus ist dasjenige, was in uns immer mehr und mehr hereindringt, wenn wir uns verständnisvoller Menschenauffassung hingeben können.“

R.St., Soziale Zukunft, (GA 332 A) - 30.10. 1919

Dienstag, 23. März 2010

Eine Wende...?

In den letzten Jahren finden sich immer wieder Spuren in den Medien der Welt, dass man Deutschland von außen nicht mehr nur überwiegend negativ betrachtet:
So erklärt der Schriftsteller Jorge Semprun: "Erstmals seit dem 17. Jahrhundert spielt Deutschland wieder eine positive Rolle in Europa, größtenteils aufgrund des europäischen Projekts und die französisch-deutsche Aussöhnung, die den jungen Leuten von heute banal erscheinen mag, aber für Leute meines Alters etwas Außerordentliches ist. Zum ersten Mal ist Deutschland eine große demokratische Kraft, nicht nur aus wirtschaftlichen oder sozialen Gründen, sondern auch aus kulturellen."
Dazu gehört auch der folgende Artikel: "Keine Wende":http://perseiden.blogspot.com/2010/03/keine-wende.html

Donnerstag, 18. März 2010

ZEITFRAGEN Nationalismus

Es gab Zeiten, wo es durchaus seine Berechtigung hatte, dass man die Zugehörigkeit zu einem Volk gewissermaßen als höchste Instanz betrachtete und dem alles unterordnete. Mit dem Heraufkommen der Neuzeit entwickelte sich jedoch gerade im naturwissenschaftlichen Bereich eine neue Denkart. Diese Denkart hat nichts mehr zu tun mit einem speziellen Volkscharakter, sie ist international, menschheitlich. Die Schwierigkeiten treten nach Rudolf Steiner nun dadurch auf, dass die Menschen in ihrem Gefühlsleben mit der rasanten Entwicklung des modernen Gedankenlebens nicht mitkommen:

„Dieser Gang der Entwicklung drückt sich ja insbesonders im alleräußersten materiellen Geschehen aus : im mechanischen Geschehen…Denn ob eine Eisenbahn oder eine ähnliche Einrichtung in England, in Russland, in China oder in Japan gebaut wird, die Gesetze nach denen dies geschieht, die Kenntnisse, die man dazu braucht, sind überall dieselben…so dass in der Tat auf diesem Gebiete ein internationales Prinzip in allerumfänglichster Weise Platz gegriffen hat…

Weil der materielle Fortschritt gewissermaßen vorausgeeilt ist dem guten Willen zur geistigen Erkenntnis, so ist dem Menschen dieser materielle Fortschritt, und namentlich alles, was aus diesem Fortschritt an Leidenschaften, an Impulsen in den Seelen sich ergibt, über den Kopf gewachsen....

Dass im 19.Jahrhundert innerhalb der miteinander lebenden Nationalitäten der Nationalismus solche Blüten treiben konnte, wie er sie getrieben hat, das ist die starke, große Anomalie, und sie zeigt, dass die Menschen mit ihrer Seelenentwicklung der materiellen Entwickelung nicht nachgekommen sind.“

Rudolf Steiner, Kosmische und menschliche Geschichte (GA 174)- 6.1.1917

Montag, 15. März 2010

Demenz

Das folgende Zitat mag vielleicht nicht auf Anhieb zu verstehen sein, aber durch ein wenig Nachdenken erschließt es sich doch und gibt uns eine Antwort auf eines der größten Lebensprobleme, das wir heute haben. Wobei es heute nicht nur um Verjüngungskuren geht, sondern noch um viele andere medizinische Vorgänge, die das Leben in künstlicher Weise verlängern, ohne dass dabei eine wirkliche Heilung oder Ich-Entwicklung stattfindet:

„... Der Mensch trägt tatsächlich die Kräfte, die ihn auch zum Sterben bringen, fortwährend in sich, und er wäre kein Ich, wenn er nicht die Kräfte des Sterbens in sich tragen würde. Der Mensch könnte sich nur wünschen, als physisch auf der Erde herumgehender Mensch, als physischer Mensch unsterblich zu sein, wenn er verzichten würde darauf, ein Ich-Bewusstsein zu haben.
(Man müsste wissenschaftlich darüber arbeiten)...was Verjüngungskuren, die also dem entgegenarbeiten, auf die geistig-seelische Verfassung eines Menschen für einen Einfluss haben; wobei natürlich nichts gesagt werden soll gegen solche Verjüngungskuren, denn der Mensch mag es ja noch immer als seiner Sehnsucht genügend entgegenkommend betrachten, wenn er sein späteres Alter um ein paar Jahre hinaus verlängern kann, wenn das auch auf Kosten desjenigen geschieht, dass er sich ein bisschen Schwachsinn dafür eintauscht...“
Quelle: Rudolf Steiner, Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte zur Therapie
GA 313-1921

Samstag, 13. März 2010

Sind Träume Schäume?

Beim Traum sollten wir immer davon ausgehen, dass wir Bilder in unserem Inneren erzeugen, in denen sich unser Innenleben spiegelt. Sinnvoll ist es, bei allen Personen und Taten davon auszugehen, dass sie nicht objektiv sind, sondern subjektiv; dass die Dramaturgie des Traumes eine von mir irgendwie gewollte ist. Weniger kann ich Rückschlüsse z.B. auf andere auftretende Personen ziehen, als auf mich selbst und wie ich die Personen in mir ansehe und agieren lasse.

Der Trauminhalt ist fast immer ein von mir "gefärbter". Die Färbung verstärkt sich dann noch in ihrer Subjektivität, wenn ich beginne, den Traum zu interpretieren. Da färbe ich nun zum zweiten Mal den Traum, nach dem Willen und den Wünschen meines Ichs.
Somit besteht die allergrößte Möglichkeit eines doppelten Irrtums in Bezug auf Menschen und Vorgänge in meiner Umgebung.

In allen handelnden Personen in einem Traum können in Wahrheit Teile meines eigenen Ichs aktiv sein, die ich in diese Personen hineinspiegele.
So ist es bei Interpretationen sinnvoll, an erster Stelle sich selbst in den Traumbildern zu empfinden.

Ein Beispiel für solche Traumverhältnisse veröffentlicht Martin Walser in seinen Tagebüchern:

"Gestern Nacht: R-R (ein gefürchteter Literaturkritiker der FAZ) rennt mir im Traum nach und will mit mir reden... ich renne fort: Er immer hinter mir her. Ich spüre es als eine große Annehmlichkeit, ihn so leiden zu lassen. Ich stelle sogar fest, dass er jetzt darunter, dass er nicht mit mir sprechen kann, genauso leidet, wie ich, wenn ich mit jemandem, mit dem ich unbedingt sprechen müsste, nicht sprechen kann...
das wird mir jetzt so intensiv bewusst, das fühle ich im Augenblick so stark, dass ich plötzlich das Gefühl habe, der, der da hinter mir herrennt, ist gar nicht R-R, das bin ich. Ich bin ganz bei dem, der hinter mir herrennt. Ich spüre nur noch , was er empfindet. Ich empfinde nicht mehr den Genuss, ihn nicht herankommen zu lassen. Ich bin der, der hinterherrennt. Der Traum erlischt."

Quelle: FAZ 13.März 2010, Beilage "Bilder und Zeiten"-Seite Z3

Samstag, 6. März 2010

Lob des Alters

Der Geist „kommt zu sich“

(Nach einem Artikel in der FAZ vom 6.März 2010, Bilder und Zeiten, Seite Z1, "Entscheidend im Alter".. von Otfried Höffe)


Cicero empfiehlt, sich im Alter für das Gemeinwohl zu engagieren. Nicht durch körperliche Kraft vollbringe man große Dinge, sondern durch Fähigkeiten, die im Alternicht abnehmen müssen, nämlich Erfahrung und Entscheidungskompetenz.

Dem Nachlassen des Gedächtnisses könne man durch Übung abhelfen. Durch stetes Lernen ließen sich die geistigen Kräfte bewahren.

Gegen die Geschwätzigkeit des Alters müsse man angehen.
"Nicht immer die gleiche Geschichte den gleichen Leuten erzählen", sagt Jonathan Swift und, "Nicht freigebig mit gutem Rat sein, es sei denn, man wünsche ihn."


Cicero (106-43 v. Chr.)
„Doch wie viel bedeutet es, wenn gleichsam die Kämpfe der Wollust, desEhrgeizes, der Rivalitäten, der Feindschaften und sämtlicher Begierdenausgestanden sind, der Geist für sich ist und, wie man sagt, für sich lebt!Wenn er dann vollends in einer wissenschaftlichen Beschäftigung gleichsam noch Nahrung findet, dann gibt es nichts Angenehmeres alsein Alter voller Muße.“(Cicero, Über das Alter)

„Wollt ihr aber von auswärtigen Beispielen lesen oder hören, werdet ihr finden, dass die größten Staaten von jungen Leuten zerrüttet wurden, von den Alten aber erhalten und wiederhergestellt.“(Cicero, Über das Alter)

Quelle: http://www.ifzn.uni-mainz.de/Dateien/Brendel.pdf

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Der folgende Text stammt von:http://www.stefan.cc/books/antike/cato-maior.html

»Wer nämlich keine Kraft zu einem sittlichen Leben in sich selbst trägt, dem ist jedes Lebensalter eine Last; wer aber alles Gute von sich selbst verlangt, dem kann nichts, was das Naturgesetz zwangsläufig mit sich bringt, als ein Übel erscheinen. Dazu gehört in erster Linie das Alter; alle wünschen es zu erreichen; haben sie es dann erreicht, dann beklagen sie sich darüber; …« — Cicero: Cato maior 4

Cicero fasst die Vorwürfe, die dem Greisenalter gemacht werden, zusammen:

»[…] vier Gründe, aus denen man das Alter für ein Unglück hält: Erstens, weil es uns in zunehmenden Maße verwehre, Großes zu leisten; zweitens, weil es den Körper entkräfte; drittens, weil es uns fast jede Sinnenfreude nehme, und viertens, weil es dem Tod nahe sei.« — Cicero: Cato maior 15

Den Hauptteil der Schrift bildet die Widerlegung dieser "Gründe". Ein wesentlicher Punkt ist für Cicero – auch hier – die Tugend, die den Charakter des Menschen formt – oder auch nicht.
Ciceros Cato wehrt sich dagegen, dass das Alter (oder ein anderer Lebensabschnitt) an sich hauptverantwortlich für Unannehmlichkeiten der betreffenden Person sei:

»Aber – wird eingewandt: Man ist doch als alter Mensch mürrisch, verdrießlich, jähzornig, eigensinnig; […] Allein diese Fehler liegen nicht am Alter, sondern im Charakter.« — Cicero: Cato maior 65

Der Mensch selbst ist für sein "Zustand" im höheren Alter verantwortlich. Fehler und Laster (der Vergangenheit) machen sich vorallem dann bemerkbar – die körperlichen wie die geistigen. Den Sinnesfreuden – von den meisten im Zusammenhang mit dem Sexualleben verstanden – können Cato/Cicero ohnehin wenig abgewinnen: die (Sinnes)Lust verwirrt die Sinne, beeinträchtigt den Verstand. Insofern empfinden sie das Greisenalter als Befreiung und beteuern, es gäbe ja noch genügend andere Sinnesfreuden.
Mitunter schlägt das Loblied auf das Greisenalter auch deutlich über die Stränge:

»[…] Jung wird man leichter krank, die Krankheiten sind schwerer, ihre Behandlung nimmt leichter den Lebensmut. So erreichen auch nur wenige ein hohes Alter; wäre dem nicht so, dann wäre unser Leben besser und vernünftiger. Denn Verstand, Vernunft und kluger Rat sind den Greisen vorbehalten; hätte es sie nicht gegeben, so hätte kein Staat je bestehen können.« — Cicero: Cato maior 67

Auch die zeitliche Nähe zum Tod lässt Cicero nicht als Nachteil gelten. Denn das jenseitige Leben, so es eines geben sollte, verspricht ein Wiedersehen mit lieben Verstorbenen und die unsterbliche, reine Seele ist endlich aus ihrem diesseitigen Gefängnis entlassen.

»Sei es drum, dass wir auch nicht unsterblich sein werden, so ist es doch für den Menschen wünschenswert, daß sein Lebenslicht, wenn es an der Zeit ist, ausgeblasen wird. Denn die Natur hat, wie allem anderen, so auch dem Leben ein Maß bestimmt. Das Greisenalter aber ist, wie bei einem Schauspiel, des Lebens letzter Akt. Hier schlappzumachen, sollten wir vermeiden, zudem wir ja die Erfüllung haben.« — Cicero: Cato maior 85

Und so sind Cicero/Cato mit ihrem Greisenalter zufrieden:

»Und wollte mir ein Gott die Gnade schenken, aus diesem meinem Alter heraus wieder Kind zu werden und in der Wiege zu wimmern, so würde ich mich wohl gar sehr weigern und keineswegs willens sein, nach vollendetem Rennen mich vom Ziel wieder an den Start zurückweisen zu lassen.« — Cicero: Cato maior 83

Freitag, 5. März 2010

Wasser trinken


Es wird von vielen, die es wissen sollten, und von noch mehr anderen, die es nur nachplappern, immer wieder geäußert, dass es gesund sei, wenn der Mensch sehr viel trinke. Es ist gar die Rede davon, dass man täglich zwei Liter Flüssigkeit trinken solle, möglichst Wasser.

Wasser ist neben Salz das einzige Lebensmittel, das nicht von biologischer Herkunft ist. Es ist rein materiell; es ist durch keinen Lebensprozess gegangen. Wenn der Mensch Wasser zu sich nimmt, dann muss er es erst in einen Lebensprozess hineinbringen: Das entzieht dem Körper die entsprechenden Lebenskräfte, die er sonst für seine Organ- und Gesundheitsprozesse braucht.

Wird Wasser z.B. durch Kochen und Rühren, durch das Hinzufügen von Kräutern (Tee) schon vor der Aufnahme in den Körper durch einen Prozess hindurchgeführt, so erleichtert das dem Körper seine Arbeit.

Das Maß des Trinkens sollte bei einem normalen, gesunden Menschen immer von seinem Durst bestimmt sein. Der Durst ist der natürliche Ruf des Körpers nach einem Getränk. Auf diese Stimme zu hören, das sollte der Mensch lernen.

Ebenso ist das gesündeste und vernünftigste bei allem Essen, sich auf sein Hungergefühl und Geschmackssinn zu verlassen. Dieser Sinn und dieses Gefühl können natürlich durch jahrelange Missachtung verdorben sein. Aber durch gesunde Lebensmittel, sanftere Würzung und Beobachtung des eigenen Körpers kann man vieles wieder erwecken.

Donnerstag, 4. März 2010

Geld, Geld, Geld...


Im Westen hat die zunehmend ungehemmte Ausbreitung des Kapitalismus zu einem Verlust an Religion geführt. Der Mensch, der hauptsächlich auf Gelderwerb aus ist, ist ein ganz irdisch gewordener Mensch.

Ganz anders in China, dort wird die Religion nun eingesetzt, den Reichtum zu fördern. Man weiß noch aus uraltem Wissen heraus, dass es geistige Mächte sind, die hinter den irdischen Abläufen stehen.

Der westliche Mensch hat das vergessen. Im "Faust" und in den alten Volksmärchen wird der geistige Zusammenhang immer dadurch ausgedrückt, dass der Mensch seine Seele verkauft und dafür dann seinen irdischen Reichtum erhält. Im Westen geht das, weil der moderne Mensch davon ausgeht kann, dass er über eine individuelle Seele verfügt.

Dem chinesischen Menschen ist diese Vorstellung fremd. Hier gibt es gewissermaßen nur eine Seele, das ist die Staatsseele. Diese hat sich gewissermaßen kollektiv dem Gelde verschrieben.

Dazu folgender Artikel:


Beginn des Tiger-Jahres in China

Der Gott des Reichtums ruft

Von Mark Siemons, Wuhan

Vierundachtzig Prozent der Chinesen glauben, dass sich der Erfolg eines Menschen an seinem Kontoauszug ablesen lässt

Vierundachtzig Prozent der Chinesen glauben, dass sich der Erfolg eines Menschen an seinem Kontoauszug ablesen lässt

03. März 2010 In der zentralchinesischen Stadt Wuhan versammelten sich, wie Fotos des Nachrichtenportals „News 163“ dokumentieren, zu Beginn des neuen Tiger-Jahres 550.000 Menschen, um Cai Shen Ye, den Gott des Reichtums, zu verehren. Den Fotos nach zu urteilen, wurde die rauschhafte Energie des Ereignisses nur notdürftig durch die zahlreich anwesende Polizei im Zaum gehalten. ... Der Kult wurde inmitten der Masse auch individuell vollzogen: Man sieht auf den Bildern Einzelne im Zustand offenkundiger Verzückung die Arme ausbreiten oder eine Statue des Gottes vor sich halten, um den Reichtum auf sich herabzurufen. ....

Die wilde Kraft, die auf den Bildern sichtbar wird, kontrastiert auffällig mit der kühlen Abstraktheit, die dem westlichen Geldglauben in seinem Vertrauen auf den Finanzmarkt anhaftet. .... Die Globalisierung scheint von Energieströmen durchzogen zu sein, von denen die gemeine Volkswirtschaftslehre nichts ahnt.

Quelle: FAZ


Mittwoch, 3. März 2010

Eltern an Waldorfschulen

Hans Magnus Enzensberger

Aus: "Erziehungskunst" März 2010

Hans Magnus Enzensberger, Schriftsteller zum Thema »Elternsein an Waldorfschulen«

Hans-Magnus Enzensberger, Schriftsteller

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin froh, dass meine Tochter Theresia in der Münchener Waldorf-Schule gelandet ist. Anfangs war mir das noch keineswegs klar. Meine eigene Schulkarriere hat mich zu wenig Wohlwollen für die Institution der Schule, so wie sie heute ist, inspiriert. Auch lag und liegt mir die Anthroposophie als Philosophie durchaus fern. Aber, wie es in der Bibel heißt: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Und es war die Praxis, die mich innerhalb kurzer Zeit überzeugt hat. Schon die Tatsache, dass man hier die Kinder ernst nimmt und nicht für minderbemittelte Erwachsene hält, ist keineswegs selbstverständlich. Auch die Reichweite dessen, was ihnen angeboten und abverlangt wird, ist eindrucksvoll: Theaterspiel, Musik, Landwirtschaft, Handwerkspraktikum, Segeltörn, Landvermessung, Aufbauarbeit in einem rumänischen Zigeunerdorf, anspruchsvolle Abschlussarbeiten ohne Gängelung – an all das wäre in einer Staatsschule kaum zu denken.

Die üblichen Vorbehalte haben sich rasch von selber erledigt. Weder war die Schule klassenfixiert – ein Verdacht, der allen Privatschulen entgegengebracht wird –, noch wurden die Schüler im Sinne von Dornach indoktriniert oder auf die Lehren von Rudolf Steiner getrimmt. Es ist schon bemerkens­wert, mit welchen Ressentiments den Waldorf-Schulen in der Öffentlichkeit begegnet wird. (Nur in Klammern bemerke ich, dass es Politiker gibt, die ihre Kinder dort gerne anmelden, obwohl das ihrer Parteilinie widerspricht.)

Natürlich fehlt es auch in diesen Einrichtungen nicht an Vorstandsquerelen und Intrigen. Davon habe ich allerdings kaum Notiz genommen, wie ich auch gestehen muss, dass ich mich zu den ernsthaft engagierten Vätern (und Müttern) nicht zählen darf, die auf jedem Elternabend mit peinlicher Genauigkeit auf vermeintliche oder wirkliche Versäumnisse oder Ungerechtigkeiten der Lehrerschaft reagieren. Solche Scherereien sollte man sich und andern ersparen und das Gute nehmen, wie es kommt.

Quelle: http://www.erziehungskunst.de/artikel/eltern-schule/elternsein-an-waldorfschulen-3

Eltern an Waldorfschulen

Klaus von Dohnanyi

Aus: "Erziehungskunst" März 2010

Klaus von Dohnanyi, ehemaliger Bürgermeister von Hamburg zum Thema »Elternsein an Waldorfschulen«

Klaus von Dohnanyi, ehemaliger Bürgermeister von Hamburg

Aufwachsen und Erwachsenwerden heißt: Lernen. Aber »Lernen« ist mehr als »Wissen«.

Es bedeutet eben auch Erfahrung zu sammeln im Umgang mit Menschen und Natur. Und beide, Menschen und Natur, sind ja mehr als Genome und Strukturen. Das besondere Bemühen der Waldorfschulen, den jungen Menschen einen breiten und tieferen Blick auf eine Welt jenseits des »Wissens« zu ermöglichen, dieses Bemühen war es, das mich für meine Kinder und für die Bildungspolitik insgesamt stets mit der Waldorfpädagogik verbunden hat.

Quelle: http://www.erziehungskunst.de/artikel/eltern-schule/elternsein-an-waldorfschulen-2/


Eltern an Waldorfschulen

Lukas Beckmann, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen Bundestagsfraktion

Aus: "Erziehungskunst" März 2010

zum Thema »Elternsein an Waldorfschulen«

Lukas Beckmann, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen Bundestagsfraktion

Waldorfschule bedeutet für mich,

  • dass mein Kind an einer guten Schule ist (was mich täglich beruhigt), in der Lehrer und Lehrerinnen unterrichten, die ihren Beruf als Berufung verstehen und ihren Unterricht frei gestalten;
  • dass mein Kind zu Freiheit, Eigenständigkeit und sozialer Kompetenz erzogen wird;
  • dass Erfahrung durch praktisches Tun im Unterricht eine wichtige Rolle spielt und nicht nur auf die Vermittlung von Wissen geachtet wird;
  • dass über einen Zeitraum von vielen Jahren die Leistungen und Fähigkeiten der Kinder von den Lehrern entwicklungsorientiert in Worten beschrieben und nicht in Zensuren festgeschrieben werden;
  • dass meinem Kind Raum und Zeit gelassen wird, seine eigene Persönlichkeit zu finden und zu entwickeln;
  • dass Lehrer Gesprächspartner sind für Eltern;
  • dass ich mit anderen Eltern im Rahmen der Selbstverwaltung Einfluss nehmen kann auf die Qualität und Weiterentwicklung der Schule.
Quelle: http://www.erziehungskunst.de/artikel/eltern-schule/elternsein-an-waldorfschulen-4/

Eltern an Waldorfschulen

Götz W. Werner


Aus: "Erziehungskunst" März 2010

Prof. Götz W. Werner, Gründer, Gesellschafter und Aufsichtsratmitglied von dm-drogerie markt, Leiter des Instituts für Entrepreneurship zum Thema »Elternsein an Waldorfschulen«

Götz W. Werner, dm-drogerie markt, Leiter des Instituts für Entrepreneurship

Elternsein an einer Waldorfschule bedeutet für mich der unerfüllbare Traum nach einer kindgerechten, kunstdurchdrungenen und zeitgemäßen Pädagogik, vermittelt von Persönlichkeiten, die mit Liebe und Begeisterung, inspiriert und getragen durch ihren Schulungsweg, bei Kindern und Eltern ein Feuer entfachen wollen.

Von Götz W. Werner, März 2010

Quelle: http://www.erziehungskunst.de/artikel/eltern-schule/elternsein-an-waldorfschulen-1/