"Nehmen wir aus Sacks' neuem Buch "Der einarmige Pianist" – Untertitel: Über Musik und Gehirn – den Fall des Orthopäden Tony Cicoria. 42 war er, als "es" passierte. Musik interessierte ihn gar nicht. Er steht in einer Telefonzelle, es donnert, ein Blitz schlägt ein. Der Blitz trifft ihn ins Gesicht. Tony Cicoria bleibt unverletzt. Sechs Wochen später geht's los...
Er lernt deshalb Klavier spielen. Es ist Besessenheit.
Er ist glücklich.
Und Cicoria hört eigene Musik im Kopf. Inspirationen. Er kann kaum Noten lesen, aber er lernt auch das: Seine Kompositionen auf Notenpapier festzuhalten.
Aus dieser wahren Begebenheit wäre bei anderen Autoren ein dicker Roman entstanden. Der 74-jährige Oliver Sacks reduziert auf wenige Seiten und richtet wissenschaftlich an: Es muss durch den Blitz eine Hirnschädigung gegeben haben. Danach muss sich das Gehirn neu organisiert haben.
Menschen sind nicht nur eine sprachliche Spezies, sondern auch eine musikalische.
Musik kann sozusagen Wunder wirken, bei Alzheimer-Patienten oder nach Schlaganfällen. Manche können Musik sehen – g-Moll ist senffarben, f-Moll schaut erdig aus.
Manche leiden an Rhythmus-Taubheit und tanzen Mambo, während Tango gespielt wird (wie Che Guevara). Auch das tut nicht weh. ...."
Quelle: http://www.kurier.at/kultur/