Samstag, 11. Oktober 2008

Nationalökonomie

Angesichts der heutigen Vorgänge auf dem Finanzmarkt ist es empfehlenswert, sich wieder einmal den "Nationalökonomischen Kurs" von Rudolf Steiner vorzunehmen. Was man da findet, lässt erwarten, dass im Wirtschaftsbereich noch einiges zu tun ist.

Wenn Rudolf Steiner hier immer von "Natur" und von "Grund und Boden" spricht, so gilt das in eingeschränktem Maße auch für die auf dem Grund und Boden stehende Immobilie:


Wenn Kapital zu niedrigem Zins für den Kauf von Grund und Boden verliehen wird, dann wird dieser nicht billiger, sondern teuerer...

... In allen Ländern, in denen die Hypothekengesetzgebung dahin geht, dass sich das Kapital mit der Natur (Grund und Boden) verbinden kann, bekommen wir das Stauen des Kapitals...

Statt dass das Kapital verbraucht werde, ...das heißt ... verschwinde, entsteht eine wertbildende Bewegung, die dem volkswirtschaftlichen Prozess schädlich ist...eine der schlimmsten Stauungen im volkswirtschaftlichen Prozess ist diejenige, wo Kapital sich einfach mit der Natur verbindet. ... Je mehr Hypotheken auf etwas lasten, desto teuerer muss es dann bezahlt werden. Es wird fortwährend erhöht der Wert. Ja, ist denn das aber – die Höherwertigkeit von Grund und Boden – ist das eine Wirklichkeit? Es ist ja gar keine Wirklichkeit. .... der Grund und Boden als solcher werterhöht gedacht, ist ein Unding, ein völliges Unding ...(es) ist nicht ein wirklicher Wert, sondern ein Scheinwert. Und darauf kommt es an, dass man auch innerhalb des volkswirtschaftlichen Prozesses endlich begreifen lernt, was wirkliche Werte sind und was Scheinwerte sind.“



"Nationalökonomischer Kurs", Rudolf Steiner, Dornach 28.Juli 1922

GA 340 - S.72 ff