Freitag, 2. Mai 2008

Zwischen "Null Bock" und " Generation Praktikum"

Süddeutsche Zeitung 26./27.4.2008


"Hände weg von unserer Kindheit!"


....Der Umbau der Schulen von Bildungs- zu Ausbildungsstätten etwa ist, angetrieben von Eltern und Wirtschaft, in vollem Gange. Die Politik ist eingeknickt angesichts hoher Arbeitslosigkeit und Globalisierung. Damit keine Zeit verschwendet wird in den besten Jahren. Damit nichts gelehrt wird, das nicht unmittelbar der baldigen professionellen Verwendbarkeit in die Hände spielt. Der Anteil der Schüler, die Nachhilfeunterricht nehmen, steigt entsprechend unaufhaltsam. Waren es 2002 noch 18 Prozent aller Schüler, sind es im vergangenen Jahr schon 23 Prozent gewesen. 50 Prozent aller Schüler haben inzwischen in ihrer Schullaufbahn schon einmal Nachhilfe absolviert.
"Hände weg von unserer Kindheit!" titelte zuletzt die Frankfurter Allgemeine Zeitung sehr zu Recht - aber angesichts all derer, die bereits die Hand auf Kindheit und Jugend haben, wirkt das fast etwas naiv. Genau genommen bedeutet jung zu sein heute, umstellt zu sein von Möglichkeiten, die natürlich nicht als die Optionen verkauft werden, die sie einmal waren, sondern als die schier unfassbaren Chancen, die sie mit Blick auf die Zukunft sein können.


http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/571/171070/6/