Weitere Auszüge aus Karl-Martin Dietz, Produktivität und Empfänglichkeit
Daher setzt Teilnahme an der Selbstverwaltung in der Schule die aktive Mitarbeit im Geistesleben voraus... Selbstverwaltung fordert außerdem ganz spezifische Fähigkeiten von den einzelnen Beteiligten. (Dietz S.98)
...Was die Grundlagen der Selbstverwaltung ausmacht: gleichberechtigte Lehrer, unter denen aber eine naturgemäße Autorität herrscht und sich ein gewisses hierarchisches System herausbildet. Gleichberechtigt also im demokratischen Sinne; aber durch Gleichberechtigung allein ist ist im Geistesleben nichts zu bewirken. Dazu bedarf es spezifischer Fähigkeiten, und die sind unterschiedlich nach Qualität und Quantität. Im geistigen Leben kann nicht jeder ein Urteil haben, im geistigen Leben kann jeder nur das Urteil haben, zu dem er befähigt ist. Da muss alles aus der Individualität heraus kommen. ...
Wenige Monate nach dieser Äußerung wird... das Gleichberechtigte aller Lehrer relativiert und die Bildung eines engeren und eines erweiterten Kollegiums vorgeschlagen: Es ist gar nicht von vornherein ausgemacht gewesen, dass jeder Fachlehrer im Lehrerkollegium sitzen soll. Es sollte da sein ein engeres Kollegium, in dem die Klassenlehrer sind mit den älteren Fachlehrern, und daneben das erweitertes Kollegium.
...Und am Tag darauf erfährt die Ansicht, es müsse immer ein Gemeinschaftsbeschluss hergestellt werden, bevor der Einzelne handeln kann, einen Dämpfer:
...Wenn einer es tut, gewiss. All diese Dinge sind gut, wenn sie getan werden, sehr gut sogar. Das braucht man nicht zu beschließen, das kann jemand tun.
Geistesleben beruht auf der Initiative des Einzelnen, nicht auf Mehrheitsbeschlüssen! Kollegiumsbildung soll das Handeln der Einzelnen ermöglichen, nicht kontrollieren oder regulieren. (Dietz, S.101 f)
(Die kursiven Stellen sind wiederum Zitate von Rudolf Steiner)