.. Wenn nun der Zahnwechsel sich vollzogen hat, dann ist das Kind nicht mehr in demselben Grade Sinnesorgan wie früher. Es nimmt schon ab von dem Lebensalter zwischen dem dritten und vierten Jahre; aber bis dahin hat ja das Kind ganz besondere Eigentümlichkeiten, die man eigentlich meistens gar nicht kennt. Wenn Sie etwas essen, etwas Süßes oder Saures, so spüren Sie das an Zunge und Gaumen. Wenn das Kind Milch trinkt, spürt es den Milchgeschmack durch den ganzen Körper hindurch, denn es ist auch Sinnesorgan in bezug auf das Schmecken. Es schmeckt durch den ganzen Körper durch
Die Pädagogische Praxis - GA 306 , S. 42
...Wenn wir zum Beispiel als erwachsener Mensch Zuckerl lutschen, was wir ja eigentlich nicht sollten, dann bedeutet das eigentlich nur eine Annehmlichkeit für die Zunge, für den Gaumen; weiter nach dem Körper hinein hört es auf. Das Kind ist in einer anderen Lage; da setzt sich der Geschmack weiter fort . .. Was sich später in unsere Sinnesorgane geflüchtet hat an unserer Körperoberfläche, das lebt im Kinde im ganzen Organismus.
Natürlich müssen Sie diese Dinge nicht grob nehmen, aber im wesentlichen sind sie schon vorhanden, Und sie sind so vorhanden, dass sie auch die äußere Physiologie einmal .... wird nachweisen können. ...
Nun hat man festgestellt, dass der Magen und der Darmbereich wirklich „riechen und schmecken“ kann. Auf wissenschaftlich ausgedrückt klingt das so:
Forscher entschlüsseln Geheimnis der Gewürze
...Die Forscher entdeckten, dass die Rezeptoren für Thymol und Eugenol, den Aromastoffen des Thymians und der Gewürznelken, nicht nur in der Nase vorkommen, sondern auch in den so genannten Sensorzellen der Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt. In ihren Experimenten stimulierten sie diese Sensorzellen mit den Gewürzen und beobachteten dabei eine Erhöhung der interzellulären Kalzium-Konzentration, die wiederum zu einer Freisetzung des Botenstoffes Serotonin führte. Durch Serotonin werden im Verdauungstrakt die Muskelbewegungen und die Sekretion von Verdauungssäften gesteuert. ....
Kritisch sehen die Münchener Forscher allerdings die tägliche Allgegenwart von Aromastoffen in Nahrungsmitteln, Kosmetika und Waschmitteln: Sie könnten für Reizdarmbeschwerden verantwortlich sein.“
Quelle: http://www.uni-muenchen.de