Die Inspiration der Wissenschaft
Im Alltagsbetrieb unserer materialistischen Weltanschauung vergisst man oft, die Dinge in ihrer Realität zu betrachten. Es ist eine weit verbreitete Vorstellung, dass die Ideen von Menschen direkt hervorgebracht oder erzeugt werden.Wenn man jedoch die Wege mancher Naturwissenschaftler studiert, dann wird man immer wieder darauf gestoßen, dass die Ideenwelt zum Menschen kommt, wenn er sich ihr nähern will.
Hier eines der bekanntesten Beispiele für diese Tatsache:
"Ourobourosschlange in der Nacht"
FAZ 5.April 2008
Von Holger Appel
In der Nacht der Entdeckung habe er an seinem Schreibtisch gesessen und im Halbschlaf das Funkenspiel des Kaminfeuers betrachtet, berichtete der Chemiker. Mit einem Male habe ein Traum die lang gesuchte Lösung gebracht: Er habe die Kohlenstoff- und Wasserstoffatome vor seinen Augen tanzen gesehen. In diesem Traum sei ihm das alte, alchimistische Symbol der Ourobourosschlange erschienen, deren Kopf in den eigenen Schwanz beißt. In der Folge stellte er die Benzol-Theorie auf, mit der er die bis dahin rätselhafte Struktur des Benzols als einen aus sechs Kohlenstoffatomen bestehenden symmetrischen Ring erklärte – ein Durchbruch für die Chemie im Verständnis komplexer Kohlenstoffverbindungen.