Montag, 28. Dezember 2015

POLEN

Von unserem westlichen oder mitteleuropäischen Standpunkt aus betrachtet ist es natürlich nicht akzeptabel, was in Polen gerade passiert.

Wenn man allerdings die Sache aus polnischer Sicht betrachtet, dann kann man auch Verständnis entwickeln. Die wechselvolle spezifische Geschichte in diesem Land hat die Volksseele wund gemacht.

Wir können kaum ermessen, wie schwer es für die Menschen dort ist, diesen mächtigen, vielleicht sogar unberechenbaren Nachbarn zu haben. Wenn sich dieser Bär nur einmal im Schlafe herumwälzt, dann kann er leicht einen seiner kleinen Nachbarn erdrücken.

Die Flüchtlingssituation zu bewältigen ist für einen solchen "jungen" Staat viel schwerer als für ein gefestiges, wirtschaftlich prosperierendes Staatsgefüge.

Das alles macht den Leuten Angst. Und Angst verführt bei allen Menschen und Gruppen zu Aktionen und Reaktionen, die gewöhnlich unangemessen erscheinen können.
Wenn man nur sieht, wie sich manche Leute hier ihre Grundtücke absichern, aus Angst. Dann kann man verstehen, dass auch Regierungen etwas ähnliches tun.

Und wie schnell und leicht die öffentliche Meinung umschwenkt, das kann man wöchentlich selbst in unserem Land beobachten. Wobei die Menschen auch hier immer nur den Meinungsmachern folgen. Es sind nie ihre eigenen persönlichen Überzeugungen, sondern es ist alles ein Nachplappern.

Meinungsumfragen sind so ziemlich das Überflüssigste und Unwahrhaftigste, was es gibt, man kann die Ergebnisse immer schon vorher wissen.
Sie sind ein Machtinstrument.