Sonntag, 26. April 2009

Wladimir Solowjew und „Die Gelbe Gefahr“I

Wladimir Solowjew, * 28. Januar 1853 in Moskau; † 13. August 1900. in Uskoje bei Moskau) war ein russischer Religionsphilosoph und Dichter.

Er beschäftigte sich u.a. auch mit der Entwicklung Chinas. Es entsprach ganz der Mentalität Solowjews, dass die vermeintliche Erkenntnis einer „Gelben Gefahr“ ihn wie eine plötzliche Offenbarung überfiel. Mit der ihm eigenen Erzählergabe berichtet er, dass er 1888 bei einer Sitzung der Pariser Geographischen Gesellschaft inmitten eines internationalen, auf Europäer schon, nicht mehr beschränkten Publikums den chinesischen Gesandtschaftssekretär in Paris, Oberst Tschen Ki Tong, Mitarbeiter der „Revue des Deux Mondes“, sprechen hörte. In reinstem Französisch erklärte der gelbe Mann und „wahre Held des Abends“:


„Wir sind fähig und bereit, von euch alles zu nehmen, was wir brauchen, die ganze Technik eurer geistigen und materiellen Kultur; aber wir werden uns keines eurer Glaubensbekenntnisse, keine einzige Idee oder auch nur einen Geschmack aneignen. Wir lieben nur uns, selbst und achten die Stärke. An unserer Kraft zweifeln wir nicht, sie ist fester ab die eurige. Ihr erschöpft euch in unaufhörlichen Versuchen, und wir nutzen die Früchte eurer Versuche zu unserer Verstärkung aus. Wir freuen uns über euren Fortschritt, aber wir brauchen nicht aktiv daran teilzunehmen; wir wollen es auch nicht. Ihr selber bereitet ja die Mittel, die wir gebrauchen, um euch zu bezwingen.“

Solowjew fühlte wie eine fremde, feindliche Welt auf ihn zukam.


Quelle: Die gelbe Gefahr Von Heinz Gollwitzer -
http://books.google.de/