Die folgende Abhandlung über die Druiden erscheint mir relativ kompetent zu sein - auch wenn sie im "Spiegel" erschien. Man findet hier eine Zusammenstellung der wichtigsten überlieferten Tatsachen. Den bei Wissenschaftlern üblichen Spekulationen muss man auch hier nicht folgen. Deutlich wird z.B., dass die Druiden etwas von der wahren Wiedergeburt wussten - in einem Menschenleib! Interessant ist auch der Zusammenhang mit Pythagoras; der hier wohl nicht ganz schlüssig erscheint. Er verweist aber auf die aus der Geisteswissenschaft bekannte Tatsache, dass es viel engere Beziehungen zwischen dem Norden und dem Süden gab, als man sich heute denkt.
________________________________
Druiden
Mistelzweig und Menschenopfer
Von Bernhard Maier
- 1. Teil: Mistelzweig und Menschenopfer
- 2. Teil: Vielfalt am Götterhimmel
- 3. Teil: Rinderopfer und Schädelkult
- 4. Teil: Mythos Goldene Sichel
- 5. Teil: Spuren von Pythagoras
Eines der ältesten Zeugnisse der druidischen Weltanschauung stammt aus der Feder von Julius Cäsar. In seinem "Gallischen Krieg" heißt es: "Viel disputieren sie über die Gestirne und ihren Lauf, die Größe der Welt und der Erde, die Natur der Dinge und das Walten und die Macht der unsterblichen Götter und geben das dann an die Jugend weiter." Funde wie der Bronzekalender von Coligny bestätigen diese Aussagen. ... Leider haben uns die Kelten selbst nur spärliche Anhaltspunkte über ihren Glauben hinterlassen. Eine Vielzahl von Götternamen finden sich zwar auf Weihinschriften - allerdings stammen sie fast ausnahmslos aus späterer Zeit, als längst die Römer in Gallien Fuß gefasst hatten. Vergleicht man diese gallorömischen Nennungen mit Cäsars Schilderung, fallen sogleich Ungereimtheiten ins Auge. Anders als Cäsars übersichtliches Pantheon erwarten ließe, finden sich Namen in Hülle und Fülle. Dass ein Name doppelt vorkommt, ist die Ausnahme, und noch seltener trifft man einen Namen an mehreren, weit voneinander entfernten Orten an. Wo das der Fall ist, könnte es sich tatsächlich um einen im ganzen Land verehrten Gott handeln, sofern die Erklärung nicht wesentlich banaler ist: Eine in Rom aufgetauchte Weihinschrift für die keltische Göttin Arduinna erklärt sich beispielsweise dadurch, dass ihr Stifter aus der gallischen Heimat der Göttin stammte.
Quelle und Fortsetzung: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,728847,00.html
Der Autor des Spiegelartikels:
Prof. Dr. Bernhard Maier
Prof. Dr. Bernhard Maier (*1963); Studium der Vergleichenden Religionswissenschaft, Vergleichenden Sprachwissenschaft, Keltischen Philologie und Semitistik in Freiburg, Aberystwyth, Bonn und London; 1989 Promotion zum Dr. phil.; 1998 Habilitation für Vergleichende Religionswissenschaft; 1999-2004 Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft; 2000 Preis der Historisch-Philologischen Klasse der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen; 2004-2006 Reader und Professor für Keltisch an der Universität Aberdeen; seit 2006 Professor für Allgemeine Religionswissenschaft und Europäische Religionsgeschichte an der Universität Tübingen.
Forschungsschwerpunkte: Religionsgeschichte der Kelten und Germanen und ihre Rezeption seit der Frühen Neuzeit, Religionsgeschichte Nordafrikas, Geschichte der Religionswissenschaft im 19. Jahrhundert