Dienstag, 22. September 2009

Blick hinter die politischen Kulissen

".....So hatte Thatcher am 23. September 1989 bei ihrem Gespräch mit Gorbatschow in Moskau laut geheimer Nachschrift von dessen außenpolitischem Berater Tschernjajew gesagt, wie wir jetzt lesen können:
„Großbritannien und Westeuropa sind an einer Vereinigung Deutschlands nicht interessiert.
Das mag in offiziellen Verlautbarungen der Nato anders klingen, aber das dürfen Sie ignorieren. Wir wollen die deutsche Wiedervereinigung nicht. Es würde zu Veränderungen der Nachkriegsgrenzen in Europa führen, die Stabilität der gesamten internationalen Situation unterminieren und zur Bedrohung unserer Sicherheit führen.“

In diesem Punkt war François Mitterrand mit seiner britischen Kollegin zunächst vollkommen
d’accord."

Quelle: Welt online

Samstag, 19. September 2009

Goethe und Beethoven

Beschämt las ich in der Zeitung dieser Tage folgendes:

"Mein größter Respekt gebührt Beethoven"

"...eine Anekdote über Deutschland, die in China jedes Kind kennt: Als Beethoven und Goethe eines Tages zusammen die Straße entlangspazierten, sei ihnen die Kutsche des Königs entgegengekommen. Beethoven habe sich ihr hocherhobenen Haupts und ohne zur Seite zu weichen, entgegengestellt. Goethe aber sei zur Seite gegangen, habe sich verbeugt und respektvoll seinen Hut gezogen. ....

Ich meldete mich zu Wort und sagte, dass auch mir diese Anekdote wohl bekannt sei, Mo Yan habe jedoch ein wichtiges Detail dieser Geschichte ausgelassen. Beethoven war nämlich dem Wagen des Königs nicht nur nicht ausgewichen, er hatte auch gesagt: „Es gibt viele Könige auf der Welt, aber nur einen Beethoven.“

Quelle: FAZ http://www.faz.net/

Und welches Kind kennt das in Deutschland?

So findet sich die Geschichte auf der Seite "derWeg.org" :

Ein Kämpfer der Freiheit

Beethoven war kein Freund der Fürsten. Er wünschte, daß alle Menschen frei und gleich seien. Das waren damals auch die Gedanken der Französischen Revolution. 1812 lernte Beethoven in einem Kurort den Dichterfürsten Goethe kennen, den er verehrte. Eines Tages kamen den beiden bei einem gemeinsamen Spaziergang die Kaiserin und sehr vornehme Leute entgegen. Während Goethe höflich zur Seite trat und grüßte, machte Beethoven ihnen nicht Platz, sondern ging mitten durch sie hindurch. Für Beethoven war man nicht durch seine Geburt adelig und vornehm, sondern man wurde vornehm durch Tugend und Leistung im Leben.

Und an anderer Stelle:

An der Kreuzung zweier Promenaden im Teplitzer Schlossgarten spielte sich eine der berühmtesten Legenden ab. Am 23. Juli 1812 trafen sich hier zwei Persönlichkeiten der europäischen Kultur – der „Dichterfürst“ Johann Wolfgang von Goethe und der geniale Komponist Ludwig van Beethoven – mit der Kaiserin Marie Ludovika und ihrem Gefolge.

Bettina von Arnim, eine „Salonlöwin“ des 19. Jahrhunderts, zitierte in einem Brief einem ihrer Freunde einige Jahre nach dem Tode beider Künstler nachfolgendes Zeugnis, das ihr angeblich Beethoven selbst anvertraut hätte: „Als wir gestern vom Spaziergang zurückkehrten, trafen wir die ganze kaiserliche Familie. Goethe ließ meinen Arm los und stellte sich an die Seite des Weges. Ich konnte ihn keinen Schritt weiter bewegen. So schob ich mir den Hut in die Stirn, schloss meinen Gehrock, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und ging mitten durch die Gesellschaft hindurch. Prinzen und Höflinge bildeten Spalier, Herzog Rudolf verbeugte sich vor mir und die Kaiserin grüßte als Erste…“,während sich Goethe ehrfurchtsvoll vor dem Gefolge verneigte.


Und an anderer Stelle:

1812 traf er im böhmischen Bad Teplitz mit dem tief verehrten Goethe zusammen. Da kam es zu der berühmten Szene, wie Beethoven beim gemeinsamen Spaziergang den Hofstaat der Kaiserin mit grimmiger Miene zerteilte, während Goethe artig zur Seite trat. «Die Hofluft behagt ihm zu sehr», schrieb Beethoven darüber an seinen Musikverleger, «mehr, als es einem Dichter ziemt.» 1806 hatte er seinen Gönner Fürst Lichnowski belehrt: «Was Sie sind, sind Sie durch Zufall und Geburt. Was ich bin, bin ich durch mich.»

Freitag, 11. September 2009

DIE PFERDE

Wenn der Meister im Wagen fuhr, erlaubte er nicht die Pferde zu schlagen. "Nicht einmal zu schelten brauchst du sie," belehrte er den Fuhrmann, "wenn du sie nur anzureden verstehst."
Aus: Martin Buber, Hundert chassidische Geschichten - Manesse

Samstag, 5. September 2009

DIE KUGEL

Ehe der Meister die beiden Brüder zu lehren begann, sagte er ihnen, wie man sich den ganzen Tag über, vom Erwachen bis zum Einschlafen, führen solle, wobei er ihre bisherigen Gepflogenheiten so, zugleich bestätigend und überwindend, einbezog, als sei ihm all ihr Leben vertraut. Am Schluss sagte er:"Und ehe man sich am Abend hinlegt, macht man eine Rechnung über den ganzen Tag. Und wenn der Mensch sich vorrechnet, wie er nicht einen Augenblick vertan habe, und sein Herz sich erhebt, nehmen sie im Himmel all die guten Werke, ballen sie zu einer Kugel zusammen und schleudern sie in den Abgrund."

Aus: Martin Buber, Hundert chassidische Geschichten - Manesse

DAS WICHTIGSTE

Bald nach dem Tode des Weisen wurde einer seiner Schüler gefragt: "Was war für euren Lehrer das Wichtigste?"
Er besann sich, dann gab er die Antwort:"Womit er sich gerade abgab."

Aus: Martin Buber, Hundert chassidische Geschichten - Manesse