Schweinegrippe-Hysterie – Experten kritisieren Web
Die WHO ist wegen ihres Umgangs mit der Schweinegrippe stark unter Druck geraten. Nun machen WHO-Experten das Internet für einen Teil der Kritik an den Maßnahmen im Kampf gegen das H1N1-Virus verantwortlich. Ursache sei die Verbreitung von Spekulationen und Gerüchten über E-Mails, Blogs und Twitter.
Schweinegrippealarm herrschte rund um die Welt. Doch dann hat sich herausgestellt, dass das H1N1-Virus harmloser als befürchtet ist. Die WHO hat aber die Maßnahmen gegen die Grippe weiter vorangetrieben.
Der für Grippe-Pandemien zuständige WHO-Experte, Keiji Fukuda, sagte in Genf, dass das Internet zwar eine bessere Verfügbarkeit von Informationen über die Schweinegrippe gewährleistet habe, zugleich aber über Blogeinträge oder soziale Netzwerke auch Gerüchte produziert worden seien.
Groß angelegte Impfkampagnen waren in Europa im vergangenen Jahr auf wenig Interesse der Bevölkerung gestoßen. Neben schwächer als befürchtet ausfallenden Grippe-Symptomen wurden dafür auch Spekulationen über die Sicherheit der Impfstoffe und die Rolle der pharmazeutischen Konzerne verantwortlich gemacht.
Nach Ansicht des früheren WHO-Verantwortlichen für Grippe-Pandemien, David Heymann, ist das Internet eine „neuer Faktor“ für die Kommunikation über internationale Gesundheitsangelegenheiten. Eine falsche Wahrnehmung wieder zu korrigieren, sei „sehr schwierig“, sagte Heymann.
Die WHO war wegen ihres Umgangs mit der Schweinegrippe vielfach kritisiert worden. Im Europarat hatten Ende Januar Experten und Abgeordnete der Weltgesundheitsorganisation vorgeworfen, die Schweinegrippe voreilig zur Pandemie erklärt zu haben.